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Holzkohlen-Kupoloöfen auf Koks-Oefen umgebaut und wenn nötig mit schot-
tischem und deutschem Roheisen und Koks aus Westphalen betrieben.
Die Fabrikate der ärarialischen Werke, namentlich an Gusswaren der
Bergener Hütte wurden in der südlichen Hälfte Bayerns, aber auch nach
Oesterreich (Salzburg, Linz, Wien, Baden bei Wien ete.) verschleisst.
Im Jahre 1871 betrug der Gesamtverkauf in Bergen 283,000 fi., die
Gebäudeversicherung 203,040 Mark und waren 243 Hüttenleute mit 446
Familienmitgliedern, welche zumeist in guten ärarl. Wohnungen mit Garten-
anteilen bestens untergebracht waren, beschäftigt. Das Knappschaftsver-
mögen für Bergen und das Filialwerk Eisenärzt betrug 37,854 fl. Für
freie ärztliche Behandlung, Pensionsbezug und Krankenunterstützung war
möglichst gut gesorgt.
Das Werk Bergen bestand aus einem Blechwalzwerke mit einer
100—120 pfdgn. Dampfmaschine, einem Grobwalzwerke mit 30 Pferden,
Feinwalzwerke mit 20 Pferden, Planierhammer mit 6 Pferden, Doppelzylinder-
Reserve-Gebläse mit 10 Pferden, Dampfhammer mit 35 Pferden Dampfkraft.
Die Dampfkraft wurde durch Abhitze der 4 Puddelöfen- und eines Schweiss-
ofens sowie zweier Frischfeuer erzeugt. Die Maschinenwerkstätte am oberen
Werksteile wurde mit einem oberschächtigen Wasserrade zu 36’ Gefälle,
das Hohofen-Gebläse mit 2 Zylindern mit einem solchen Rade zu 18‘ Ge-
fälle, das vierzylindrige Gebläse für die unteren Puddel-, Schweissöfen und
Frischfeuer mit einem oberschächtigen Rade zu 16‘ Gefälle, die unteren
5 Hämmer ebenfalls mit oberschächtigen Wasserrädern zu 16-—18' Ge-
fälle betrieben. Für die Schweiss- und Puddelöfen diente Torf, welcher
in Regie gewonnen wurde, als Brennmaterial. Ein besonderer Verkaufs-
artikel war die bei dem Hohofen gewonnene, als Bauartikel beliebte Schlacke,
wovon der cbm 7—8 Ztr. Gewicht hatte. Diese bimssteinartige Bauschlacke
liess sich mit Säge und Beil leicht bearbeiten, ist ein schlechter Wärme-
leiter, spezifisch sehr leicht und deshalb für Gewölbe- und höhere Stock:
werkbauten ein sehr gesuchtes Material.
Mit dem Aufhören des Hohofenbetriebes in Bergen ist dieses Ver-
kaufs-Nebenprodukt, das seinen Weg bis München seinerzeit fand, als Bau-
material dort vom Markte verschwunden. Als in Folge der Teuerung des Holz-
kohlenmateriales in Bergen und Eisenärzt das Verfrischen von Roheisen
immer mehr reduziert werden musste, um das Werk der Konkurrenz
trotzend rentabel zu erhalten, wurde 1870 die Verarbeitung von Alteisen in
Paqueten in Schweissöfen und Walzwerken, die Verarbeitung alter Schienen
und Bandagen in Schweissfeuern, Schweissöfen, Hammer- und Walzwerken
zu Stabeisen mit Erfolg durchgeführt. Eisenärzt konnte sich nicht mehr
halten; vor 2 Jahren wurde dasselbe mit einer Wasserkraft von ca. 80
Pferden dem Verkaufe preisgegeben.
Die Maximilianshütte bei Bergen besteht hauptsächlich als Giesserei
noch fort und wird sicher aus dem Amberger Hohofenwerke wie die übrigen