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Der ideale Hauch und der edle Geist des Rittertums, wie er
in dem früheren Mittelalter hervortritt, war bei dem größten Teil
des deutschen Adels allmählich verschwunden. Zum Unglück für
Deutschland hatte sich seit Anfang des 13. Jahrhunderts unter Zu⸗
thun der Kaiser, namentlich der Hohenstaufen, ein scharfer Unterschied
zwischen Edlen und Freien und bei den ersteren ein überspanntes
Standesbewußtsein ausgebildet. Arbeit galt den Edlen für Schande,
darum hinterließ er sie den bäuerlichen Hintersassen, die unter dem
Druck der Lasten, die ihm immer schwerer aufgebürdet wurden, fast
erlagen. Zugleich hatte sich mit dem fortschreitenden Ubergang von
der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft, mit dem mächtigen Auf—
schwung von Handel und Gewerbe und damit des Reichtums in den
Städten, eine der größten volkswirtschaftlichen Umwälzungen voll—
zogen. Durch die von dem zur Kaste entarteten Adel verachtete
Acbeit waren die Städte reich und mächtig geworden. Stolz auf
die adelige Geburt, Ingrimm über den eigenen ökonomischen Ver—
fall, und Neid und Haß gegen das emporstrebende Bürgertum
waren die Leidenschaften, von denen der Adel erfüllt war. Um diesen
Haß zu befriedigen und zugleich durch die gemachte Beute den eigenen
dürftigen Hausstand zu verbessern, bot sich in dem durch kein Land—
friedensgebot der Kaiser ernstlich angegriffenen Fehderecht eine
äußerst bequeme Handhabe. Man brauchte bloß drei Tage vor Be—
ginn der Feindseligkeiten die Fehde anzusagen, dann galt dieselbe
nach altem Herkommen für ehrlich und anständig. Anlaß zu einer
Fehde aber war leicht gefunden. Hatte irgend jemand, war es ein
Bauer oder ein Bürger oder selbst ein Ausländer, eine Beschwerde
gegen eine Stadt, so brauchte er sich bloß an einen der zahlreichen
beutelustigen Junker zu wenden, um sofort einen Rächer zu finden.
Fehdegenossen waren immer zur Hand und so wurde unter dem Vor—
wand, einen angeblich Gekränkten in Schutz zu nehmen, ein Privat⸗
krieg um den anderen begonnen, bei dem das Hauptziel immer das
Beutemachen, d. h. der Raub war. Aus dem geraubten Tuch
schneiderte dann die edle Burgfrau Gewänder für den junkerlichen
Nachwuchs und auch für die sonstigen erbeuteten Artikel fand sich in
den sogenannten Schlössern, die meistens nichts als höchst einfache
befestigte Steinhäuser waren, immer passende Verwendung. Um
Baargeld zu bekommen, wurde eine Methode angewendet, welche
heutzutage noch in Sizilien, in den Balkanländern und in Kleinasien
praktiziert wird: man behielt nach vollzogener Ausplünderung die
Reiseüden in Gefangenschaft, schleppte sie nächtlicherweile und auf
Schleichwegen von Burg zu Burg und ließ sie nicht eher frei, als
his das verlangte Lösegeld für sie aufgebracht war.
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