Volltext: Alt-Nürnberg

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den ganzen Beifall des Rats von Nürnberg finden. Bei den auf 
dem zwischen Pottenstein und Pegnitz gelegenen Schlosse Beheim— 
stein gepflogenen Verhandlungen, welche den Zweck hatten, von den 
Hussiten den Frieden zu erkaufen, war außer dem Markgrafen, 
dem Pfalzgrafen Johann, dem Viztum von Amberg und den bam— 
bergischen Pflegern auch ein Burger vom Nürnberger Rat, Peter 
Volkamer, als Bevollmächtigter zugegen. Am 11. Februar wurde 
der Beheimsteiner Vertrag abgeschlossen; der Kaufpreis für das kost— 
hare Gut des Friedens, zumal wenn man die Schmach eines solchen 
Abkommens für nichts rechnet, war ein verhältnismäßig sehr geringer, 
im Ganzen 45000 Goldgulden. Nürnberg hatte den größten Betrag 
von 12000 fl. zu zahlen, der Markgraf, dessen fränkisches Oberland 
ganz verwüstet war, 9000 fl., der Pfalzgraf Johann 8000 fl. u. s. w. 
Kleinere Ausgaben waren allerdings noch damit verbunden; so wurden 
vom Nürnberger Rat dem böhmischen Bevollmächtigten, der die Ab— 
findungssumme erhob, 1000 fl. in die Hand gedrückt. Immerhin 
war die Summe armselig und die Bescheidenheit der Böhmen nur 
dadurch erklärlich, daß ihr Zweck: die Erlangung eines „ordentlichen 
Gehörs“ erreicht wurde. Es wurde nämlich von den Unterzeichnern 
des Beheimsteiner Vertrags für die hussitischen Herren, Ritter, Haupt— 
leute, sowie für Prokop und die ehrwürdigen Magister und Priester, 
doch nicht für mehr als 400 Personen sicheres Geleite zugesagt zu 
einem Tage in Nürnberg, wo sie die vier Artikel, für deren Wahrheit 
sie eintreten, vorbringen und verteidigen könnten. Die Aussteller 
Herbürgten sich auch für die Beobachtung des Geleits von seiten des 
römischen Königs und der übrigen Stände. 
Die Not hatte dem Markgrafen und Genossen dieses Zugeständnis 
abgedrängt, denn es war höchste Zeit, die schrecklichen Gäste aus dem 
Lande zu bringen. Der ganze Handel aber mußte später als eine 
Äberlistung der Böhmen angesehen werden, denn in dem vom Mark— 
zrafen und den Nürnbergern an die übrigen Stände gerichteten 
Schreiben, in welchen sie das mit den Böhmen getroffene UÜber— 
einkommen zur allgemeinen Kenntnis bringen, erwähnen sie das den 
Böhmen garantierte Geleit mit keiner Silbe und fordern zur un— 
gesäumten Fortsetzung des begonnenen Feldzugs auf. Nichtsdestoweniger 
galt Markgraf Friedrich doch bei vielen Deutschen als Verräter, als 
heimlicher Hussit, auch haben weder Papst noch König Sigmund den 
vom Markgrafen und Genossen den Böhmen garantierten Nürnberger 
Tag genehmigt. Für den Papst galt jeder friedliche Verkehr mit 
den Ketzern als ein Verbrechen und unablässig mühte er sich, die 
erlöschende Flamme des Ketzerhasses neu zu entfachen. 
Im Triumph aber zogen die Böhmen am 21. Februar in ihre 
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