Volltext: Alt-Nürnberg

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grenzende Unbedenklichkeit in der Wahl seiner Mittel. Dies alles, 
sowie die ausgedehnte Hausmacht, mußte ihm, auch abgesehen von 
der erlangten Würde eines römischen Königs, unter den Fürsten 
seiner Zeit eine überlegene Stellung verschaffen. Ein hervorstechender 
Zug seines Wesens war noch seine übertriebene abergläubische 
Frömmelei; es gab keinen eifrigeren Reliquienjäger als ihn, und wenn 
es galt, für die von ihm gesammelten heiligen Knochen die kostbarsten 
edelfteingeschmückten Gehäuse in Gold oder Silber anzuschaffen, vergaß 
er alle Grundsätze der gewohnten Sparsamkeit. Dies sind die 
Hauptcharakterzüge Karl IV., welcher als 31 jähriger, ausgereifter 
Mann an die Spitze des deutschen Reichs gelangte und der auch auf 
die Entwicklung der Stadt Nürnberg einen sehr großen Einfluß 
usgeübt hat. 
Nicht etwa getrieben von den idealen Vorstellungen früherer 
—D seines eigenen Großvaters, von 
der erhabenen weltumfassenden Würde des Kaisertums und nichts 
weniger als begierig, die deutsche Oberherrschaft in Italien wieder 
herzustellen, sondern in der praktischen Erwägung, daß die Erwerbung 
der Kaiserkrone nützlich sei für die Erhöhung seines Ansehens im 
Reich, begann Karl IV. im Dezember 1354 seine Romfahrt. Auch 
unternahm er dieselbe nicht an der Spitze glänzender Ritterscharen, 
sondern wie ein „zur Messe reisender Kaufmann.“ Aber was er 
erstrebte, erreichte er. Die Kaiserkrone ward ihm in Rom von den 
—V in Avignon weilenden 
Papste beauftragt waren; in einzelnen Städten, in Mailand, Florenz, 
Pisa empfing er Geld, an anderen Orten heilige Gebeine. Er dachte 
weder an die Rache heischenden Manen seines Großvaters Heinrich VII., 
noch rührten ihn die schmeichlerischen beschwörenden Deklamationen 
Petrarcas, noch mischte er sich in die Streitigkeiten der Guelfen und 
Ghibellinen. Im Juli 1355 war er, der Kaiser, bereits wieder in 
Augsburg. Nur wenige Monate verweilte Kaiser Karl in seinem 
Böhmen, dann zog er wieder hinaus ins Reich zu dem nach Nürn— 
herg berufenen Reichstag, auf welchem eine große Haupt- und 
Staatsaktion vollzogen werden sollte. 
Am 10. Januar 183856 verkündigte Karl allda in feierlichster 
Weise, sitzend auf dem Thron, angethan mit dem kaiserlichen Ornat, 
auf dem Haupte die Kaiserkrone, vor den versammelten Kurfürsten, 
Fürsten, Grafen, Baronen und Boten der Städte des Reichs die von 
hym „aus kaiserlicher Machtvollkommenheit“ erlassenen Gesetze. 
Die von Karl zu Nürnberg verkündeten Gesetze und die in einer 
späteren Reichsversammlung am Weihnachtstag desselben Jahres daran 
gereihten Zusätze bilden zusammen jenes Reichsgrundgesetz, welches 
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