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Selb{t Naturbegebenheiten brachte man mit leinem Tode in
Serbindung. Im Irrhain waren um Birkenz Hütte junge Birken-
bäume ihm zu Chren gepflanzt worden. Kurz vor jeinem Tode
‘ollen dieje {ämtlid) verdorrt fein, was wohl ziemlich natürlich
zugegangen fein mag. In dem damals üblichen AMyfticismus
aber vergleicht die hetrübhte Begnefiz dies allen Ernite8 mit dem
Berdorren des von Livia gepflanzten Lorbeerhaines Leim Erlölchen
des Stammes des römijchen Kaifers Auguftus. — loridans
Nachfolger als Vorfigender des Blumenordenz wurde auf Borfchlag
Damon des Norijhen (Profellor Omei8 in Altdorf) Myrtilus 11.
Baltor Martin Limburger, der Erbauer des Srrhains in Kraftzhof),
ılS das ältelte Mitglied. Nach deffen Tode war der Orden
zinige Jahre ohne Oberhaupt, dann wurde Damon {felbft dazu
zewählt.
Yon Birken ein Charakterbild zn entwerfen, ift nicht ganz
‚eicht. Die ihm von der Natur verliehene Hohe geiftige Begabung
war von einem hochgradigen EChrgeize begleitet, der ihn den
Sroßen der Erde gegenüber, und um deren Sunit zu erwerben,
bis zur Kriecherei {feine Zuflucht nehmen ließ. Schwüljtiges
Xeden und Schreiben lag zwar im Geifte jener Zeit, und blieb
2r die Komplimente, welche ihm und feinem Schaffen gemacht
wurden, fürwahr nicht 19uldig; was aber er feinen hHochgeftellten
Sönnern in diejer Hinficht darbrachte, {yottet mandmal aller
Beichreibung.
Sn feinen jüngeren Jahren ift eine gewiffe Ruhelofigkeit nicht
wohl verfennbar. €3 war ihm nicht gegeben, lange an einem
Orte zu verbleiben, fo günftig auch die Verhältniffe waren.
Deshalb verließ er die in jeder Beziehung günftige Stelle als
Erzieher Anton Ulrichs und Ferdinand Albrecdhts von Braunfchweig-
Wolfenbüttel; deshalb trieb er fi in Niederjacdhfen, Hamburg
und Holftein herum, bis, wahricheinlich nachdem fein KHeines
däterliches Erbe aufgezehrt war, ihn die liebe Not nach Nürnberg
zurüctrieb und er darauf angewiejen war, ernftlicdh feinem
Brote nachzugehen und weiteres „in der Ferne Schweifen“
aufzuaeben.