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mögen zum Unterhalte des Dichters wejentlich beigetragen Haben,
denn er wohnte, wie eS in der Begnefis Heißt, „wie ein einfamer
Bogel unter dem Dache, Konnte des Seinen nicht habhaft werden
und lebte Mangel=-reich) und Freuden-arm “.
AS feine jüngfte Schwefter, wie einft ein Bruder, gegen
Ende 1645 nach Holland abreijte, wohin ihr Bräutigam fie rief,
üitt e8 Sloridan nicht länger in Nürnberg. Mit Empfehlungen
HarSdörfers an Hafpelmacher, Abt von Marienthal, und an
Iuftus Sg. Schottelius, Hofmeifter der Herzoglichen Prinzen,
verjehen, traf er in Wolfenbüttel ein, und auf die Empfehlung
diejer Männer hin war er fhon wenige Tage darauf zum
Snformator und Infirukltor der Söhne Anton Ulrich und
‚yerdinand Albrecht des Herzvg3 Auguftus von Braunfchweig-
Cüneburg ernannt, d. h. dem Hofmeifter Schotteliu8 als Colla-
Jorator zugeteilt gegen freien Tijih, Wohnung und jährlich
hundert Thaler Gehalt.
Wie beliebt er in diejer Stellung und infolge feiner poetifchen
Begabung war, erweift, daß der Herzugliche Veibarzt Martin
So8fy, Comes palatinus Caesareus, nicht ohne Veranlafiung des
Derz0g3 fjelbjt, ihn zum posta laureatus coronatus Caesareus
arnannte, wozu der Ddreizehnjährige Brinz Anton Ulrich ihm ein
‚Kunfidhgedicht“ verfaßte.
Birlenz unruhiger SGeift und einige Zwiftigfeiten mit
Neidern ‚trieben ihn Jhon im Oktober 1646 von Wolfenbüttel
'ort, um, wie e8 in dem ehrenden BZeugniffe des Herzogs Auguft
hieß, „feine Studia fernerhin zu continuiren und dadurch feine
jernere Beförderung zu fuchen“. Der Herzog fhickte ihm fpäter
öfters Briefe, auch Gedichte zur Verbefjerung, wertvolle Geichenfe
und, wie Birken felbit e8 nannte, , quldenen Regen“.
öuerjt begab er fih zu Samuel Hund (Myrtillus) nach
Serhardshagen, befuchte in Braunfchweig Dr. Camann, in
Htiddagshaufen den Abt SH. D. Tückermann, von wo aus er in
Celle bei Dr. Michael Walther eintraf, wo er auch feinen Freund
Ofithoff (Amyntas) fand. In Lüneburg war er Gait des Rats: