Metadaten: Von 1520-1534 ([2. Band])

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Am 20. und 24, October erhielten die Nürnberger Reichs- 
tagsgesandten vom Rate noch einmal Befehl, keine Türkenhülfe 
ohne Zusicherung eines Friedens zu bewilligen, Strassburg und 
Ulm im Widerstand zu bestärken und mit diesen die noch un- 
entschlossenen Städte womöglich auf ihre Seite zu ziehen. 
Sieben Städte, darunter Augsburg, Ulm und Frankfurt erklärten 
den Nürnbergern und den Fürsten den gewünschten Entschluss. 
Der Rat von Augsburg lehnte am 26. eine erneute Aufforderung 
des Kaisers, den Abschied anzunehmen, ab. Reutlingen, das 
nach Abreise seiner Vertreter von den Nürnbergern über die 
Ereignisse benachrichtigt wurde !), schrieb am 22, an die Ge- 
sandten: „Wir verhoffen auf Nürnberg, vor allen auf Christus, 
aber wir müssen, soviel an uns liegt, handeln, dass die Wahr- 
heit nicht niedergedrückt wird“. Es empfahl ebenfalls eine 
Versammlung der Evangelischen, die der Churfürst oder Nürn- 
berg selbst einberufen möge; Leib, Ehre und Gut wollte man 
wagen 3). 
Aber bald trat ein Umschwung in der Politik des Rates 
ein. Am 28, wurde den widerspenstigen Ständen durch Chur- 
brandenburg eröffnet, dass der Kaiser am 27. sich mit den 
Ständen zu Friedensartikeln entschlossen habe; man erlangte 
aine Abschrift 3). Am 29. erfolgte eine Antwort *); man forderte 
darin nur Sicherheit vor Processen. Nachdem am ganzen fol- 
genden Tage verhandelt war, wurde am 31. die kaiserliche 
Gegenantwort mitgeteilt 5). Planitz entgegnete, man wolle den 
Kaiser keineswegs durch einen Frieden verhindern, das Recht 
zu üben, sondern verlange nur Sicherheit vor fiskalischen Pro- 
cessen, welche die Worte des Friedensentwurfes, keiner solle 
»hne Recht einen andern überziehen, nicht verbürgten. Bran- 
denburg, über die Absichten des Fiscals befragt, äusserte sich 
nicht, da er dem Kaiser angehöre. Abends wurde der Abschieds- 
ontwurf auf dem Rathaus verlesen. Planitz erklärte die Annahme 
für unmöglich, solange die Sicherung vor Processen fehle. 
Den Strassburgern war das Ergebnis wohl nicht unerwünscht; 
sie hofften alles von einem Bündnis und verhehlten sich nicht, 
lass es darum geschehen sei, wenn ein Friede zu stande käme. 
Aber auch ohne einen Frieden, argwöhnte Sturm, würde 
mancher sich zufrieden geben, in der Hoffnung, von fiscalischen 
Processen selbst verschont zu bleiben ®%. Strassburg billigte 
Mansfelds Bundesplan, zumal die Anwerbung von Reitern: es 
‘) Gayler, Reutlingen, S. 387. 2%) Beyschlag, Sylloge, I, 5, 
S. 1092. C. R. IT, 931. 3) C. R. II, 9382. 4) Müller, S. 970. 
5) C. R. II, 983, 8) Die Gesandten an Strassburg, 31. October. 
Pol. Corr.
	        
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