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Am 20. und 24, October erhielten die Nürnberger Reichs-
tagsgesandten vom Rate noch einmal Befehl, keine Türkenhülfe
ohne Zusicherung eines Friedens zu bewilligen, Strassburg und
Ulm im Widerstand zu bestärken und mit diesen die noch un-
entschlossenen Städte womöglich auf ihre Seite zu ziehen.
Sieben Städte, darunter Augsburg, Ulm und Frankfurt erklärten
den Nürnbergern und den Fürsten den gewünschten Entschluss.
Der Rat von Augsburg lehnte am 26. eine erneute Aufforderung
des Kaisers, den Abschied anzunehmen, ab. Reutlingen, das
nach Abreise seiner Vertreter von den Nürnbergern über die
Ereignisse benachrichtigt wurde !), schrieb am 22, an die Ge-
sandten: „Wir verhoffen auf Nürnberg, vor allen auf Christus,
aber wir müssen, soviel an uns liegt, handeln, dass die Wahr-
heit nicht niedergedrückt wird“. Es empfahl ebenfalls eine
Versammlung der Evangelischen, die der Churfürst oder Nürn-
berg selbst einberufen möge; Leib, Ehre und Gut wollte man
wagen 3).
Aber bald trat ein Umschwung in der Politik des Rates
ein. Am 28, wurde den widerspenstigen Ständen durch Chur-
brandenburg eröffnet, dass der Kaiser am 27. sich mit den
Ständen zu Friedensartikeln entschlossen habe; man erlangte
aine Abschrift 3). Am 29. erfolgte eine Antwort *); man forderte
darin nur Sicherheit vor Processen. Nachdem am ganzen fol-
genden Tage verhandelt war, wurde am 31. die kaiserliche
Gegenantwort mitgeteilt 5). Planitz entgegnete, man wolle den
Kaiser keineswegs durch einen Frieden verhindern, das Recht
zu üben, sondern verlange nur Sicherheit vor fiskalischen Pro-
cessen, welche die Worte des Friedensentwurfes, keiner solle
»hne Recht einen andern überziehen, nicht verbürgten. Bran-
denburg, über die Absichten des Fiscals befragt, äusserte sich
nicht, da er dem Kaiser angehöre. Abends wurde der Abschieds-
ontwurf auf dem Rathaus verlesen. Planitz erklärte die Annahme
für unmöglich, solange die Sicherung vor Processen fehle.
Den Strassburgern war das Ergebnis wohl nicht unerwünscht;
sie hofften alles von einem Bündnis und verhehlten sich nicht,
lass es darum geschehen sei, wenn ein Friede zu stande käme.
Aber auch ohne einen Frieden, argwöhnte Sturm, würde
mancher sich zufrieden geben, in der Hoffnung, von fiscalischen
Processen selbst verschont zu bleiben ®%. Strassburg billigte
Mansfelds Bundesplan, zumal die Anwerbung von Reitern: es
‘) Gayler, Reutlingen, S. 387. 2%) Beyschlag, Sylloge, I, 5,
S. 1092. C. R. IT, 931. 3) C. R. II, 9382. 4) Müller, S. 970.
5) C. R. II, 983, 8) Die Gesandten an Strassburg, 31. October.
Pol. Corr.