fullscreen: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Ministerium vorgelegt werden, damit der nächst nächsten, ordentlichen Ständekammer 
ein Gesetzentwurf über die deutschen Schulen in Bayern vorgelegt werden könne. 
Der hochgefeierte Name Thoͤn Zittmer) ist dabei der Grundpfeiler unserer 
Hoffnungen. 
Uad somit reichen wir Euch im Geiste die deutsche Bruderhand und xrufen 
Euch wiederholt zu: Einheit macht stark und groß, Gemeinsinn fuͤhrt zum Ziele! 
Nürnberg, den 12. März 1848. 
Die Lehrer Nürnbergs und Fürths“. 
Das Petitum der Nürnbérger und Fürther Kollegen in dieser 
Sache — verfaßt von dem Lehrer Kruͤmbacher, dem damaligen II. Vorstande des 
Ruͤrnberger Lehrervereins, der an der „Höheren Töchterschule“ wirkte und dessen 
Rame als Verfasser der Krumbacherschen Fibel (. S. 37) viel bekannt geworden 
ift liegt im Druck vor, ist datiert vom 20. März 1848 und lautet: 
„Hohe 
Stände-Versammlung des Reichs!*r) 
Ehrerbietiges Gesuch 
der 
Volksschullehrer zu Nürnberg und Fürth 
um 
Reorganisation der deutschen 
Schule. 
In einer Zeit des Umschwunges, die so selten im Leben der Völker wieder⸗ 
kehrt, muß sich Jeder verpflichtet fühlen, mitzuwirken zu zeitgemäßen Reformen. 
Wir müßten vor unsern Standesgenossen der Gegenwart und Zukunft, ja vor ganz 
Deutschland erröten, wenn wir die längst gefühlten Mißstände der Volksbildung, 
die schon so oft laut gewordenen Klagen der Lehrer nicht jetzt zur Sprache brächten, 
nicht jetzt einer hohen Ständekammer ehrfurchlsvollst mit Wärme und Nachdruck 
an das Herz legten. 
Die Geschichte der letzten Tage hat uns gelehrt, daß die Güter nationaler 
Wohlfahrt durch festen Gemeinsinn erstrebt, daß sie mit den Waffen in der Hand 
*) Freisinniger Abgeordneter von Regensburg. 
5) Der Kopf ist allerdings eigenartig, und man konnte eine Zeitlang im Zweifel 
sein, ob man es wirklich mit dieser Eingabe an die bayerische Abgeordnetenkammer zu 
thun habe; doch muß jeder Zweifel daran schwinden, wenn man damit einen Brief des 
AÄbgeordneten Bestelmeyer-Nuͤrnberg (— unten in Verbindung bringt und weiß, daß die 
„Ständevertretung“ (daher ehemals die Bezeichnung „Landstände“ statt Abgeordnete) bei 
uns in Bayern bis zum Jahre 1848 existierte, Ane Vertretung, in welcher auch der Lehrer— 
st nnd inen Platz beanspruchte. (S. Punkt III der erhobenen Forderungen in dieser Ein— 
gabe, S. 24.. 
Der Lehrerverein wandte sich zur Vertretung seiner Sache an den Abgeordneten 
Bestelmeyer, dessen Antwort folgenden Wortlaut hatte: „Hochzuverehrender Herr! Ich 
habe Ihr geehrtes Schreiben vom 31) v. Mis. nebst Ihrer Eingabe an die, Kammer er⸗ 
halten und werde mir selbige aneignen; die gleichzeitig beigefügten Abdrücke derselben 
follen sofort verteilt werden. 
Sie dürfen versichert sein, daß ich Ihre Wünsche nach meinen besten Kräften ver— 
treten werde wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, daß bei dem gegenwärtigen Landtag 
etwas Entscheidendes deshalb geschehen wird, so wird Ihre Eingabe doch vorbereitend 
für den nächsten sein und Anlaß geben, daß die Regierung aufgefordert wird, einen Ge⸗ 
setzesvorschlag einzubringen. Der III. Punkt Ihrer Wünsche wird ohne Zweifel durch 
das neue Wahlgefetz beseitigt werden, indem wahrscheinlich von der Vertretung nach 
Ständen dort keine Rede mehr s ein wird. 
Mit besondrer Hochachtung verharre ich als 
Ihr ergebener 
Pestelmeyer.“ 
München, den 3. April 1848
	        
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