fullscreen: Hans Sachs

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Ergößlich ift aud) die Erzählung von den Fünfinger 
Bauern, die einen Roßdieb Hängen wollten, ihn aber bis 
nach der Ernte leben Iajjen, da der Galgen im Getreide fteht, 
und fie fürchten, die Schauluftigen möchten das Getreide 
jertreten. Der Roßdieb muß ihnen einen harten Eid 
johwören, nach dem Schnitte zurüczukfehren und fich hängen 
zur lafıen. „Doch bitte ih,“ fagt er, „wollt 
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Mit einer Zehrung begaben mich, 
Weil Fein’ baren Pfennig Hab’ ich, 
Sollt’ id wieder jteHln und würd” g’fangen 
Und an ein’ andern Ort g’hangen, 
So fönnt ich ja nit wiederfommen, 
So hielt ihr mich deun für fein’ Zrommen, 
Dann würd’ mir übel nadhgefprochen, 
Sollt' ich denn die vier ganzen Wochen 
Herumher betteln in dem Land, 
So wär’s euch Fünfingern ein’ Schand, 
Weil man euch Fennet weit und breit. 
Der Dieb erhält darauf 30 Kreuzer Zehrgeld 11d 
(äßt feine rote Sappe als Pfand der Wiederkehr. Bevor 
>x das Dorf verläßt, ftiehlt er einem der Ihlauen Rats- 
männer des Dorfe3 feinen blauen Rock. Später verkaufte 
er diefen wohlfeil an einen andern Fünfinger Ratsmann, 
den er in München trifft. Ul3 jener mit dem Rode 
nad) Haufe kommt, erkennt der Befiger fein Eigentum; 
darüber entiteht eine Prügelei; während diefer Fommt der Roß- 
dieb, da die Zeit abgelaufen ift, pünktlidH nah Fünfingen 
und Holt feine Kappe wieder. So hat er feinen Eid er- 
Hille und Kann frei auf und davon gehen; feine Schuld ift 
e8 nicht, daß er nicht gehangen worden ift. 
Stet3 wiederkehrende Figuren in unferes Dichters 
Schwänken und Faftnachtsjpielen find ferner die fahrenden 
Schüler. Einen foldhen führt uns Hans Sach aud) vor 
in dem Faftnachtsfpiel: Der fahrend’ Schüler im 
Baradies. Ein fahrender Schüler d. h. umberziehender 
Student kommt zu einer Bäuerin und bittet fie um eine 
Gabe. Die Bäuerin, die fHon zum zweiten Mal verheiratet 
ijt, fragt den Schüler, woher er käme. Er antwortet: „Au3 
Laria3.“ Sie aber verfteht: „Aus dem Baradies.“ Da fie
	        
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