Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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Eine Betrachtung der Wirkjamkeit Bernegger3, feiner neuen Lehr: 
methode, mie feiner Ichhriftftellerijchen Thätigkeit wird ung das 
überrafcdhend darthun. Durch die vortrefflichen Arbeiten Keiffer]chetds 
und Büngers ft diefer neue Einblik erft erfdhlofen worden. 
Matthiaz Bernegger (1582—1660) entftammt einer CErulanten- 
familie aus Hallitadt in Oberöfterreidh. (Er f{tudierte in Wels 
und in Straßburg, betrieb neben Humaniftilch = gef Aichtlichen 
Studien, durch Kepler pverfünlidhH angeregt, eifrig Mathematik, 
folgte allen Schritten Galilei und Kepler3 zeit feines LebenZ mit 
vegem Interejfje, überjegte |päter fogar Salileiz Systema mundi 
auf defjen auSdrücklichen Wunich inz Lateinijdhe, trat 1607 in den 
Straßburger Schuldienfjt und 1613 als Profefjor der Gejchichte an 
die Akademie über. 
Seinen Einfluß auf die Schule benüßte er Ddazıu, um Der 
Pflege der Mathematik eine ebenhürtige Stellung neben den alten 
Sprachen in dem urfprünglichH ausfHließlidh auf antifer Bildung 
beruhenden Sturmfidhen SGymnafium 7) zu verfchaffen. 
Die neue Lehraufgabe beftand nun nach damaliger Auffalfung 
darin, Männer für den Staatzdienft zu bilden. Deshalb war 
auch bisher die Profeffur der SGejchichte ftetz von Iurijten bekleidet 
worden ?). Nicht um die Wilfen|chaft an fich handelte e8 fich 
alio, Jondern um Einführung in da3Z ftaatliche, Kirdhlidhe und 
politijcdhe Leben der Gegenwart. SGejchichte jelber it ihın nicht jo 
fehr der Entwiclung3prozeß der MenfhHheit, jondern „eine bunte 
Fülle einzelner Thatjacdhen, gut zum Belege für die Wahrheit 
OHriftlicher Sittenlehre“ vder wie er bei anderer Gelegenheit jagt, 
„eine Art Rhilojophie, welche durch Beifjpiele lehrt, wma3 jene durch 
Theoreme entwickelt“ 23). 
In feiner Antrittsrede 1613 „WazZ ijt SGejdhichte?“ legt 
Bernegger ihren Hauptwert nicht in die Erwerbung der sapientia 
(Weisheit), fondern ‚der prudentia (der Weltflugheit) und betont 
unter den für den Hiftorifer nötigen Vorkenntnijjen neben der 
Spracdhenkunde nicht {jo fehr Philvjophie als die Kealien“*). Unter 
den amtlich zur Erflärung aufgetragenen Schriftftellern Sueton, 
Cälar, Liviuz, Tacitus begünftigt er namentlich den legteren und
	        
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