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in dem Hirtenorden getreu. Birken ($toridan) nahm zwei
Frauen In denfelben auf. So führte der pegnefifdhe Blumen-
orden inz Leben ein, was die Gejprächfpiele theoretijch anzıt-
bahnen fi Bbeftrebten: die gleide Würdigung von Mann
und rau.
Diele erfte Hirtin erhielt den Namen Diana. Sie {oll nach
einem Briefe Kempes auz Königsberg an Birken, der Amarantes
vorgelegen hat, die Gattin des Dr. Nikolai zu Stade gewejen fein.
Unter den vier andern Aufgenommenen finden wir Iohann
Sachß aus Böhmen, fjeit 1636 in Nürnberg als Korrektor in
der Endteriichen Buchdruckerei thätig. Cr erhielt den Namen
Meidor, alz Ordenzblume das blaue Veilchen. Längere Zeit
blieb fraglich, wer unter Zontano I. zu verftehen fjei, bis fich
herausftellte, Daß e$ niemand ander3 als der vertraute SGenoffe
Harsdürfers in allen fprachlihHen Fragen gewejen fein mußte,
nämlich SIuftus Georg Schottel. Ihn ward der Kosmarin
zugefprochen. Konrad OfthHof aus Celle, über Defjen weiteres
Qeben nicht bekannt ijt, wurde als Amyntas mit dem Hlümlein
„Vergißmeinnidht“ in den Orden aufgenommen. Aber alle
andern diefes Jahres iüberftrahlt Iohann Seorg Voldamer
(1616—1693), Kaiferlicher Kat und Leibarzt, VBorftand der 1652
in Schweinfurt begründeten erften medizinijhen Sefelljhaft, der
Leopoldinijchen Akademie ?®), und Senior des Nürnberger Medizinal-
Kollegium8, aus einer berühmten Nürnberger Selehrtenfamilie,
die fiH den KaiferlihHen Briefadel erwarb. Er Hatte fich zu ver-
idhiedenen Malen längere Zeit in allen wichtigeren Stäbten
Stalienz und Frankreih3Z aufgehalten, dort eingehende Studien
gemacht, befaß in Anatomie und Chirurgie ungewöhnlidhe Kennt-
niffe und ward deshalb als Autorität von feinen Zeitgenoffen
verehrt. Er {tand mit NaY und Fern in gelehrter Korrefpondenz;
in Jeinem Hauje verjammelten fih alle reijenden Gelehrten, es
war eine Akademie im Kleinen. Neben all diejen Beftrebungen
fand er noch Luft und Zeit zu lateinifhen und deutihen Gedichten.
Bei feiner Aufnahme erhielt er den Namen Helianthu3 mit der
Sonnenblume alz Drdenszeichen.