Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

73 
Mög 
ol 
Ulde 
Yeti 
* 0 
Diet 
N 
"and 
Men 
Me 
er: 
APY 
An) 
1gen 
Mon 
MA 
MON: 
1106 
rd 
en 
Ind 
NM 
rs 
10 
MM 
18 
14 
VBortritt und auch diefe nicht ihres Wohllautez und ihres Reich: 
tum8, jondern ihrer eigentümlicdhen Würde wegen, — die Hebräifche. 
Sie war die Sprache des Menfchen in feinem reinen Urzufiande, 
Bott felbit hat fie gefchaffen, Adam nur verkündet. In ihr find die 
höchften Geheimnifje befchloffen. 
Die deutfche Sprache ift ihre erftgeborene Tochter. Sie hat 
fogar eine Reihe von Dorzügen vor ihr voraus. Sie erfreut fich 
größerer Sreiheit und eines weit bedeutenderen Wortreichtums. Ha, 
durch Cuther ift fie eine zweite göttliche Mffenbarungsfprache ge 
worden. 
Dem übertriebenen Lobe gegenüber, daz Heinfiu® der 
griechiidhen Sprache fyendet, alle Huldgöttinen, alle Anmut und 
Seinheit hätten in ihr ihren Chron anfgefchlagen, läßt fih anführen, 
daß einmal Künfte und Wiffenjchaften überhaupt nicht ausfcHließlich 
an eine Sprache gebunden jeien, für andere, daß der deutiche 
Erfindungsgeift — nehmen wir nur die Buchdruckerkunit und die 
Kanonen — dem griedhijdhen überlegen fei, und fürZ dritte, daß 
wir in Wortverbindungen dem Sriechifihen zum mindejten eben: 
bürtig feien. 
Wie richtig [häßt Harzdürfer den Wert des Lateinifchen. 
Die lateinifche Sprache ift die BGelehrtenfprache .. ihrer Der: 
breitung wegen die Weltfprache. 3a, man Fann hinzufügen: Sie 
allein. vermittelt den ganzen geiftigen Derkehr Europas in Kirche und 
Staat. . Wer fie nicht verfteht, weiß überhaupt nichts! Und wie 
mangelhaft ift doch diefe Sprache! Daß fie fo vorwaltet, liegt im 
legten Grunde nicht in ihrer Würdigkeit, fondern im verhängnisvollen 
Bange der Dinge. Hätten wir die vielen Jahrhunderte auf die 
Ausbildung der deutfchen Sprache verwandt, wir bedürften wahrlich 
der Alleinherrfchaft des Lateinifchen nicht, wir Könnten uns fofort an 
die Erlernung der Wiffenfchaften felber machen, ftatt jeßt unfere 
beften HJugendjahre mit Wortlernerei verderben zu müffen; wir 
Fönnten ohne zeitraubende Umf{chweife gleich ins Herz alles Wiffens- 
werten dringen. Den Töchterfpradhen des Lateinifdhen aber gebricht’? 
bei „aller Seinheit des Italienifchen, aller Würde des Spanifchen, 
aller Anmut des Franzöfiichen“ an „Einfachheit und Lieblichfeit“.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.