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allerdings in seiner Hans Sachs-Litteratur noch „Hans Sachs“,
Drama von Sander, o. 0. und o.J. Hier scheint mir jedoch
eine Verwechslung vorzuliegen. Weder Heinsius, noch Kaiser
erwähnen ein Drama von Sander, dagegen führt Goedecke
(Grundriss VII, 510. 1) einen Dichter Chr. L. Sander (1756 —1819)
an, Verfasser mehrerer Dramen, der 1784 im deutschen Museum
ein Gedicht „Hans Sachs“ veröffentlicht hat. Eine irrtümliche
Identifizierung dieses Gedichtes mit einem Drama hat also
viel Wahrscheinlichkeit für sich. In der „Deutschen National-
litteratur“ 135,1 S.318—8320 wird Sanders Gedicht wiederge-
geben. Es fängt an: „Ich lag am deutschen Helikon, genannt
der große Brocken“. Der Dichter klagt, er finde keinen Platz
mehr, alles sei schon in Pacht genommen. Da erscheint ihm
Hans Sachs, in der Hand eine Karte des „sächsischen Helikons“
und will ihm ein Plätzchen einräumen. Die beiden letzten
Strofen lauten:
„Drum gehe hin nnd baue dann
Hans Sachsens Feld in. Frieden!
Das Reich der Schwänke deutscher Mann, -
War Dir vom Glück beschieden.
Dir schwört es Hans Sachse, vor Zeiten ein Schuh-
Verfertiger und ein Poete dazu.
Vor Freuden sank ich hin ins Knie,
Und dankte meinem Geber! —
Nun reim ich stracks mein Tireli
Vom Hecht und von der Leber,
Und trotze, wie bräuchlich, der Frösche Koax! —
Es lebe der Erbe vom alten Hans Sachs!“
IV.
Hans Sachs in der erzählenden Litteratur vor Wagner.
Nicht allein im Drama, oder in Gedichten, sondern auch
in der erzählenden Litteratur, in Novellen usw. begegnet uns
Hans Sachs öfters. Aus manchen dieser Erzählungen schöpfte
Richard Wagner vielfache Anregung, deshalb mögen auch diese
Werke hier Erwähnung finden, ohne dass jedoch näher darauf
eingegangen wird.