Tag 7
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“ anderen Seite der Schwabach begann. Über die Schwabach nach
Süden aber, in den weiten Waldbezirk des späteren Nürnberger
Gebietes, waren die Slaven nicht vorgedrungen, sie hatten sich
wenigstens hier nicht dauernd. niedergelassen und die Kultivierung
des Landes begonnen. Als dieses Werk in Angriff genommen wurde,
war die Macht der Slaven schon mehr und mehr von dem sich wieder
ausbreitenden Deutschtum zurückgedrängt, slavisches Wesen wurde
von der überlegenen deutschen Kultur aufgesogen und musste sich ihr
unterordnen. War doch das Bistum Bamberg von König Heinrich II.
im Jahre 1007 als ein Bollwerk gegen das Slaventum und als eine
Pflanzstätte des Christentums und der Kultur gegründet worden.
Und Nürnberg, das uns im Jahre 1050 zum ersten Mal entgegen-
tritt, sollte es nicht angelegt sein, um die ausgedehnten Reichs-
domänen, in deren Mitte es gelegen war, dem Reiche zu erhalten
und zugleich gegen ein etwaiges Vordringen der Slaven Schutz und
Trutz zu bieten ?
Was war aber Nürnberg, bevor es aus dem Dunkel der Vor-
zeit auftaucht? War es eine alte Kultusstätte, stand etwa auf der
Höhe des weithin sichtbaren Felsberges das Heiligtum des alten
einheimischen Gottes Nuoro ?), der der Örtlichkeit selbst den Namen
gegeben haben soll? Aber auch dieser Gott ist in keiner Weise aus
Denkmälern, geschichtlichen Urkunden oder aus der später fixierten
Überlieferung nachzuweisen, er verdankt sein zweifelhaftes Dasein,
wie es scheint, lediglich der rein willkürlichen Deduktion eines ein-
seitigen Gelehrten aus der alten Namensform „Nuorenberg“.
Wenn aber an der Stelle, wo sich die Burg erhebt, vor deren
Erbauung etwas bestand, so waren es wohl die Gebäude eines Hofes
und zwar eines Königshofes, der hier mitten in dem weitausgedehnten
königlichen Besitztum lag. Für die ursprüngliche Hofanlage sprechen
verschiedene Momente.
Bevölkerung anzunehmen haben. Die Urkunde ist auch aus dem Grunde be-
merkenswert, weil sie zum ersten Mal der Bienenwirtschaft, der „Cidelwida“, wie
es in dem lateinischen Texte heisst, gedenkt. Da der Hof Aurach an Holz Mangel
litt, so gestattet Bischof Eberhard von Bamberg, dass er das Holz für den herr-
schaftlichen Gebrauch und zur Zeidelweide aus dem bischöflichen Forste jenseits
der Regnitz sich beschaffe.
?) Nach Lochner, Jahrbücher, S. 6, hätte dieser slavische Gott Nor geheissen.
Der Germanist Karl Roth, der vor Jahren am kgl. allg. Reichsarchiv zu München
beschäftigt war, nahm einen slavischen Gott Nuoro, aus der älteren Namensforn
Nuoremberg entnommen, an, um den Namen Nürnbere zu erklären.