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Jahres darauf in selbem Pfuhl ertrunken, was allerdings
sehr tief blicken läßt. Erwiesen ist ferner, daß im Mittelalter
mehrere Personen im gedachten Brunnen ihr Leben verloren;
ob auf der Suche nach -dem so sehr begehrten goldenen
Rüstzeug, wird nicht gesagt.
Aber heute noch hört man nach längerem Regenwetter
aus dem noch leidlich erhaltenen Schacht die gesammelten
Wassertropfen wie auf klingend Metall fallen und soll in der
Walpurgisnacht der Harnisch „von Einem so noch nit gelauget
(gelogen)/ gehoben werden können. Solch ein ehrlicher
Finder soll sich aber bis heute „nit“ gefunden haben. Es
gibt aber ein Lied, und zwar aus neuerer Zeit, welches von
erwähnter Sage handelt und wird männiglich aufgefordert,
solches in ziemlicher Weise dingfest zu machen.
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3.
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Der Tambourl vom Dienst — für Spielleute der Truppe
wurden früher in der bayerischen Armee meist halbwüchsige
Jungen als freiwillige Zugeher angenommen, und genossen
diese Bengel (welche sie meistens waren) gerade keine
übertriebene Achtung und Werthschätzung Seitens ihrer älteren
Kameraden, weil sich viel nichtsnutziges Zeug darunter
vorfand, — also der Tambourl vom Dienst ohne Erlaubniß in
Schnaittach umherstreunend, erinnerte sich sehr zur Unzeit,
daß er zu reskriptlich festgesetzten Stunde auf Bastion Amalie
Appell zu rühren hatte für's Nachmittagverlesen; er fühlte
eine persönliche Abneigung gegen eine Tracht Prügel Seitens
des Herrn Korporals, dessen Fuchtel die Spielleute unterstellt
waren, ferner Furcht vor der Strafstube, und blieben ihm
nur zehn Minuten Zeit. Auch der Tambourl begann ein
Rennen um's Leben den steilen Kirschenweg vom Markt aus
nach dem Ravelin, — schon war er keuchend bei der
Schafhütte angelangt, wo heute Schmauß' Bergwirthschaft den
Wanderer lockt und labt, als ihm der Athem ausging und
das Opfer versäumter Dienstpflicht entseelt am Weg hinsank.
Wer nun des Nachts den Pfad hinaufsteigt, sieht, falls ihm
die Fähigkeit hiezu eignet, vor sich plötzlich einen schwarzen
Pudel auftauchen, vorauslaufen, um hinter der Schafhütte
zu verschwinden. Der Pudel ist das Gespenst des armen