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4. Qualität und sonstige Ausschußware füttert man mit Vorsicht an Rind—
vieh und Pferde, nicht aber an trächtige Kühe. Vor dem Verabreichen
der zerkleinerten Stangen müssen dieselben einige Zeit an der Luft liegen;
einzelne Landwirte laugen sie dagegen mit frischem Wasser aus. Auf
1 Stück Großvieh rechnet man pro Mahlzeit nur etliche Pfund. Für den Ex—
port ins Ausland ist nur prima oder höchstens noch sekunda Ware zulässig.
Vor dem Abliefern an die Händler oder dem Einschlagen in Sand
müssen die Stengel noch abgeputzt, d. h. von allen Faserwürzelchen,
Blattstielresten und dergleichen befreit werden, weil sonst der Kren gerne
fault. Besonders mühevoll ist dieses marktfertige Zurichten, wenn nach
Jakobi, d. h. nach dem 2. Putzen feuchtes Wetter eintritt und viele Faser—
wurzeln gewachsen sind.
Gewöhnlich kann der größte Teil des Meerrettigs schon im Herbst
abgesetzt werden. Ist dies jedoch nicht möglich oder will man bessere
Preise abwarten, so wird derselbe in rohen, feuchten Sand eingeschlagen
„eingesandet“). Man stellt zu diesem Zwecke im Freien, ganz selten in
der Scheune, Gruben her, legt die Stangen in der Weise ein, daß zwischen
ihnen immer etwas Sand sich befindet und gießt zum Schlusse gehörig
Wasser auf. Gartenboden wäre zum Einschlagen ungeeignet, da der Kren
dadurch seine schöne helle Farbe verliert.
Die Erträge sind je nach Jahrgängen, Bodenverhältnissen, dem
Auftreten von Krankheiten u. s. w. schwankende. Im allgemeinen darf
man aber den Meerrettigbau als einen ziemlich sicheren bezeichnen, wenn
alle zum Gedeihen in Betracht kommenden Verhältnisse berücksichtigt werden.
Von 15—18000 ausgelegten Fechsern pro ha kaun natürlich ganz un—
möglich die gleiche Zahl wieder geerntet werden, da unter allen Umständen
ein gewisser Prozentsatz zu Grunde geht. Das Jahr 1894 brachte eine
der größten bis jetzt bekannten Ernten, und Stengel von erster Güte wurden
in Masse gewonnen. Wie viel Meerrettig 1. 2. und 3. Qualität anfällt,
ist ebenso variabel wie das erzielte gesamte Erntequantum. Bei sehr gutem
Stand der Pflanzung erzielte man im Jahr 1894 in Höfles von 18000
auf das ha ausgelegten Fechsern
12000 Stangen J. Qualität, pro Hundert 8,0 M 960 M —
1500 ,„ II. „ . 8,55 . — 157 „50,
600, 1II. „ 1,0 — 6 „— „
17100 Stangen im Werte von . ... 1123 M 50O
Unter mittleren Verhältnissen liefern 18000 Fechser, unter Berück—
sichtigung der in den letzten 10 Jahren notierten Preise, folgende Resultate:
9000 Stangen J. Qualität, pro Hundert 8 . — 720 M—
3900 1I. „ 8 —117 „ — 5
42000, 111., 1 — 42
17100 Stangen im Werte von .. — ————