Inhaltsverzeichnis: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

146 
z. ,Vartoffel- und Krautbau. 
Die volkreichen, verhältnismäßig sehr nahe bei einander liegenden 
Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen mit zusammen mindestens 220 000 
Einwohnern, sowie die großen Vororte mit etwa 30000 Seelen erheischen 
»eine gewaltige Menge von vegetabilischen Nahrungsmitteln. Wenn nun 
auch die Zufuhr von solchen durch die zahlreichen Eisenbahnen eine sehr 
erhebliche genannt werden muß, so liefert doch immerhin die Umgebung 
dieses Bevölkerungszentrums in manchen Artikeln den größten Teil des 
Bedarfes oder sogar noch darüber hinaus, wie es 3. B. bei Kraut und 
Bemüse in normalen Jahrgängen der Fall ist. 
Die Stadt Nürnberg, die z. 83. über 155 000 Einwohner zählt, 
mportierte z. B. für ihren Bedarf 
im Jahre: 1891 1892 1893 1894 
a. Ztr. Kartoffeln... 1868746 180 886 187726 198144 
b. Stück Krautsköpfe.... 163600 123900 131200 1988300 
o. Ztr. eingemachtes Sauerkraut 10427 10447 11097 186061 
Sonach ergeben sich, wenn man einen zum Schneiden hergerichteten 
Krautskopf zu 51/2 F rechnet, in Nürnberg für das Jahr 1894/95 pro 
Kopf der Bevölkerung 128 F Kartoffeln und 19 W Kraut. 
Der Karkoffelbau. 
Die Kartoffeln werden in hiesiger Gegend meistens noch in Bifängen 
tultiviert, die links der Pegnitz gewöhnlich 92 —95 und rechts der Pegnitz 
100 - 110 em breit sind. Da die Frühkartoffeln noch am ehesten zu einem 
ohnenden Preis abgesetzt werden können, so ist der Anbau derselben ziem— 
ich umfangreich. Die größte Verbreitung haben die frühen Rosenkartoffeln, 
die aber leider gegen Krankheiten, zumal bei der starken Mistdüngung, 
wenig widerstandsfähig sind. Im feucht en Frühling 1894 litt diese Sorte 
an der „Schwarzbeinigkeit“, welche an den schwarzen, hart über dem 
Boden an den Stengeln befindlichen Flecken erkennbar ist und durch eine 
in der Pflanze auftretende Pilzwucherung veranlaßt wird, so sehr, daß in 
manchen Lagen ein Viertel bis zur Hälfte aller Stauden vernichtet wurde. 
Der landwirtschaftliche Bezirksverein Nürnberg hat es sich in der letzten 
Zeit angelegen sein lassen, neben den schon bisher bewährten, wie Richters 
Imperator, Magnum bonum, mittelfrühe gelbe Kartoffel, neuere Sorten 
einzuführen, z. B. frühe Nassengrunder, Parly Sunrise (früher Sonnen— 
aufgang), Maikönigin, Juwel, Diamant, Elefant, Weltwunder, Deutscher 
Reichskanzler u. s. w. Späte Sorten sind weniger als frühe und mittel— 
frühe begehrt, da sie dem Diebstahl sehr ausgesetßt sind und das Feld bei 
dem im Herbst vielfach erfolgenden Einbau mit Wintergetreide zu spät
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.