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Bemerkt sei noch, daß das Jahr 1894 dem Getreidewuchs günstig
und keine Lagerfrucht vorhanden war. In früheren Jahren wurden obige
Qualitäten nie erzielt, obwohl auch sonst reichlich mit Stallmist, sowie
wollenen Lumpen und Hornabfällen gedüngt wurde; es sind sonach die in
der letzten Zeit stetig gestiegenen Körnerernten einzig und allein der aus—
giebigen Benützung von Mineraldüngern, vornehmlich von phosphorsäure—
zaltigen, zuzuschreiben.
Zur Verringerung der auf Seite 185 u. 186 angeführten hohen Kosten
beim Schnitt mit der Sichel wurde zum Mähen mit der Gestellsense
und sehr bald darauf zum Schnitt mit der Mähmaschine
übergegangen. In Schniegling sind z. Z. 3 Stück in Benützung: 1 Kormick
mit Ablegvorrichtung, 1 Kirbi mit gleichem System und 1 Osborne, Gras—
nähmaschine mit Getreide-Handablage. Alle Maschinen arbeiten auf den
dortigen relativ kleinen Besitzungen und trotz der Parzellierung der Grund—
stücke, die gewöhnlich 3 —! 2 ha umfassen, zur vollen Zufriedenheit der
Besitzer. Da letztere die Maschinen, ebenso wie die Grasmäher selbst
dirigieren, so ergibt sich hieraus eine Garantie für deren gute Instand—
haltung, was bei den Maschinen im Hinblick auf die zu fordernde hohe
Ldeistungsfähigkeit derselben von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.
Zum Schlusse darf auch nicht das dort neuerdings eingeführte
Aufmandeln des Getreides vergessen werden, das behufs Gewinnung
einer guten Getreidequalität, vornehmlich bei unsicherer Erntewitterung,
nicht genug empfohlen werden kann und auch in Mittelfranken allent—
halben eingeführt werden sollte. Bekanntlich stellt man hiebei eine Garbe
senkrecht auf das Feld und lehnt an dieselbe gewöhnlich 8ÿ9 Garben
ringsum an.
Großartig ist in den auf Seite 119 angeführten 25 Gemeinden in
diesiger Umgegend der
Stoppelfruchtbau (Pachbau).
In den bezeichneten Gemeinden sind es ca. 886 ha Ackerland, welche
nach dem Abernten des Winterroggens und eventuell des Winterweizens
nit Weißrüben eingesät werden. Natürlich können nur solche Getreide⸗
elder in Betracht kommen, welche nicht im gleichen Jahre nochmals mit
Winterfrucht bestellt werden. Da der Winterroggen bereits gegen Mitte
Juli das Feld räumt, so ist genügend Zeit zum Stürzen der Stoppeln,
zur Einsaat des Stoppelrübensamens, bezw. zur Anpflanzung von Kohl—
rüben und von allerlei Gemüsepflanzen (Wirsing, Kohlrabi, Lauch,
Rettige, Spinat) und zur vollkommenen Entwicklung derselben vorhanden.
Der Kohlrübenkultur sei näher bei der Besprechung des Futterbaues
auf dem Ackerlande und der verschiedenen Gemüse bei den Darlegungen
über den feldmäßigen Gemüsebau gedacht.
Es kann nicht Wunder nehmen, wenn die sämtlichen zur Verfügung