Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Bemerkt sei noch, daß das Jahr 1894 dem Getreidewuchs günstig 
und keine Lagerfrucht vorhanden war. In früheren Jahren wurden obige 
Qualitäten nie erzielt, obwohl auch sonst reichlich mit Stallmist, sowie 
wollenen Lumpen und Hornabfällen gedüngt wurde; es sind sonach die in 
der letzten Zeit stetig gestiegenen Körnerernten einzig und allein der aus— 
giebigen Benützung von Mineraldüngern, vornehmlich von phosphorsäure— 
zaltigen, zuzuschreiben. 
Zur Verringerung der auf Seite 185 u. 186 angeführten hohen Kosten 
beim Schnitt mit der Sichel wurde zum Mähen mit der Gestellsense 
und sehr bald darauf zum Schnitt mit der Mähmaschine 
übergegangen. In Schniegling sind z. Z. 3 Stück in Benützung: 1 Kormick 
mit Ablegvorrichtung, 1 Kirbi mit gleichem System und 1 Osborne, Gras— 
nähmaschine mit Getreide-Handablage. Alle Maschinen arbeiten auf den 
dortigen relativ kleinen Besitzungen und trotz der Parzellierung der Grund— 
stücke, die gewöhnlich 3 —! 2 ha umfassen, zur vollen Zufriedenheit der 
Besitzer. Da letztere die Maschinen, ebenso wie die Grasmäher selbst 
dirigieren, so ergibt sich hieraus eine Garantie für deren gute Instand— 
haltung, was bei den Maschinen im Hinblick auf die zu fordernde hohe 
Ldeistungsfähigkeit derselben von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. 
Zum Schlusse darf auch nicht das dort neuerdings eingeführte 
Aufmandeln des Getreides vergessen werden, das behufs Gewinnung 
einer guten Getreidequalität, vornehmlich bei unsicherer Erntewitterung, 
nicht genug empfohlen werden kann und auch in Mittelfranken allent— 
halben eingeführt werden sollte. Bekanntlich stellt man hiebei eine Garbe 
senkrecht auf das Feld und lehnt an dieselbe gewöhnlich 8ÿ9 Garben 
ringsum an. 
Großartig ist in den auf Seite 119 angeführten 25 Gemeinden in 
diesiger Umgegend der 
Stoppelfruchtbau (Pachbau). 
In den bezeichneten Gemeinden sind es ca. 886 ha Ackerland, welche 
nach dem Abernten des Winterroggens und eventuell des Winterweizens 
nit Weißrüben eingesät werden. Natürlich können nur solche Getreide⸗ 
elder in Betracht kommen, welche nicht im gleichen Jahre nochmals mit 
Winterfrucht bestellt werden. Da der Winterroggen bereits gegen Mitte 
Juli das Feld räumt, so ist genügend Zeit zum Stürzen der Stoppeln, 
zur Einsaat des Stoppelrübensamens, bezw. zur Anpflanzung von Kohl— 
rüben und von allerlei Gemüsepflanzen (Wirsing, Kohlrabi, Lauch, 
Rettige, Spinat) und zur vollkommenen Entwicklung derselben vorhanden. 
Der Kohlrübenkultur sei näher bei der Besprechung des Futterbaues 
auf dem Ackerlande und der verschiedenen Gemüse bei den Darlegungen 
über den feldmäßigen Gemüsebau gedacht. 
Es kann nicht Wunder nehmen, wenn die sämtlichen zur Verfügung
	        
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