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Ihrer Aufgabe nach gehört die Phänologie zur Pflanzenklima—
tologie und damit ist sie zugleich ein Teil der Pflanzengeographie. Diese
beschreibt die Verteilung des Pflanzenreichs im ursächlichen Zusammen—
hang mit dem Klima und die daraus sich ergebenden Vegetationsverhält—⸗
nisse. In ihrem Hauptteil stellt sie die Verbreitungsgrenzen der Pflanzen
in horizontaler und vertikaler Richtung fest, unter Einteilung der Pflanzen⸗
welt in natürliche Florengebiete nach Pflanzengenossenschaften, deren
Elemente im inneren und äußeren Bau Übereinstimmung zeigen und
sich als dem Klima und der Bodenbeschaffenheit angepaßte Formen her—
vorheben, die für ihr Wohngebiet typisch sind und diesem das psysiogno⸗
mische Gepräge geben. Die Phänologie unterstützt diese Bestrebungen
und vertieft die wissenschaftlichen Ergebnisse heraus, indem sie neben der
Verteilung der Pflanzen im Raum auch deren Verhalten in der Zeit
untersucht und pflanzengeographische Zonen begründet, die mit dem Klima
in engster Verbindung stehen. Damit ist aber eingehende Kenntnis des
Pflanzenlebens und seiner psysiologischen Bedürfnisse verbunden, weshalb
die Phänologie mit der Förderung der Klimakunde auch die wichtigsten
Gebiete der Botanik, Biologie und Physiologie, betreten muß.
Zur Geschichte der Phänologie soll nur in Kürze bemerkt werden,
daß schon Linné (4 1778) phänologische Beobachtungen empfohlen hat,
daß aber bis etwa Mitte dieses Jahrhunderts fast ohne Erfolg, wenn auch
fleißig, beobachtet wurde. Die sehr bemerkenswerten Resultate und ihren
Aufschwung in den letzten Jahrzehnten verdankt die Phänologie der Thätig—
keit hervorragender Botaniker und Klimatologen. Vor andern deutschen
Reformatoren der Phänologie muß PDr. H. Hoffmann, Professor der
Botanik in Gießen, genannt werden. Es ist den Bemühungen desselben
im Verein mit Dr. Egon Ihne in Friedberg (Hessen), Hoffmanns Nach—
folger in der Leitung der Zentralstelle Gießen, zuzuschreiben, daß auf
Grund eines von beiden Forschern sorgfältig bearbeiteten Schemas mit
Instruktion ein einheitliches, weit ausgedehntes Beobachtungsnetz ins Leben
gerufen und das Interesse für Phänologie in weite Kreise getragen wurde.
Dieser Anregung verdankt auch Nürnberg seit 1882 seine Be—
obachtungsstation, die seitdem in enger Verbindung mit der Zentral—
stelle in Gießen geblieben ist.
Es ist hier nicht die Stelle, auf die umfassende und reformierende
Thätigkeit der beiden genannten Phänologen, von welchen Hoffmann leider
seit 1891 aus dem Leben geschieden ist, näher einzugehen. Wohl aber soll
der Erfolg betont werden, der ihren Bestrebungen bei Aufsteckung des neuen
Zieles der wissenschaftlichen Phänologie von Seite bedeutender
Kräfte durch thätige Mitwirkung zuteil geworden ist. Unter den
in dieser Richtung besonders thätigen Gelehrten in benachbarten Ge—
bieten Bayerns sollen noch genannt werden: Dr. J. Ziegler in