Seite gestemmt und so lesend: „Zum Kampf der
Wagen und Gesänge“ — wer hat Dich nicht heute
noch so in Erinnerung, Du je länger, je mehr zum
Vergeben und Verzeihen geneigter Herr?
Da kommt ein anderer über den Platz. Aus—
gestellte Späher haben sein Nahen beobachtet von
dem Augenblick an, wo er den bisherigen Bereich
seines Wirkens am Burgberg verließ. Die Schul—
ordnung verurteilte ihn zu' den Stunden, wo
„Studium puerile fatiscit“. Groß, hager, ernst, nie
jähzornig, wohlmeinend — aber das Fach war sein
Verderben, obwohl ihm wiederholt die Genugtuung
zuteil wurde, noch an den Absolutorialaufgaben die
schöne Schrift der Schüler von höchster Stelle aner—
kannt zu finden, zu der er mit: „ein e, ein e, ein i,
ein i, einen, ein usw.“ den Grund gelegt hatte.
Er lehrte und ermahnte so gerne, die hohe Gestalt:
mit beiden Armen, die Ballen der Hand nach vorne,
auf die vorderste Bank gestützt, er sah in der gleichen
Stellung von Bank zu Bank dem Schreiben zu —
krach: es war ja Kirschenzeit und die Bänke standen
auf Kernen. Gott verzeih uns, die abgebrochenen
Federspitzen wurden auch nicht immer bloß zu harm—
loseü Musik in die Bank getrieben. Und wenn er
dann vor uns stehend, mit geschlossenen, nur selten
sich öffnenden Augenlidern ernst mit uns redete,
(die schwarze Halsbinde, der lange, dunkle Rock ver—
liehen ihm etwas Pastorales) der Same ging wenig⸗
stens auf, als wir der Schule entwachsen waren —
wir habens ihm im stillen abgebeten, was wir alles
verübten.
Anders der, der jetzt von der entgegengesetzten
Seite hereinkommt. Gelbliche Hautfarbe, Runzeln
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