— 6. Festzug *—
Tiere stellen ihm nach und ihrer muß er sich erwehren. Aber
wenn sie ihn hämisch greifen und ihm die Schwungfeder aus—
rupfen möchten, kratzt er sie männlich mit seinen Klauen und
bringt ihnen tötliche Wunden bei. Vier edle Fräulein umstehen
den Vogel, das erste in Weiß gekleidet mit einer Urkunde von
klarem Golde, das zweite in grünem Gewand mit Wage und
bloßem Schwert, das dritte in Blau hält die Sonne, davor
Vögel und die großen Tiere zurückschrecken, das vierte im
bloßen Harnisch trägt einen großen stählernen Hammer, womit
es das Ungeziefer verscheucht.
Aus dieser allegorischen Schilderung der Macht und
Tüchtigkeit der Stadt unter besonderer Hervorhebung der vier
Haupttugenden: Weisheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Stärke
onnte mit Leichtigkeit der Gedanke zur Ansstattung des zweiten
Hauptwagens der Noris geschöpft werden. Noris, die Reprä—
sentantin der Stadt, unter einer Nosenlaube thronend, kenntlich
durch den halben schwarzen Adler und das rot-weiß geschrägte
Feld, das eigentliche Wappen der Neichsstadt, wie es die
Dichtung andeutet, auf den Stufen des Thrones die vier
Jungfräulein, welche ihre Herrin beschützen.
Außerdem erschien es angemessen, noch einen Wagen der
Schauspieler, welche Hans Sachs als ihren Dichter und Meister
so viel verdankten, sowie endlich einen solchen der Künstlerschaft,
die in ihm den schöpferischen Genius verehrten, dem Zuge an
entsprechenden Stellen einzufügen.
So waren die Elemente des Festzuges, ja mehr als das,
es war die ganze Anordnung der einzelnen Teile gegeben und
vorgezeichnet. Es kam nur noch darauf an, alles in der gehörigen
Reihenfolge zusammenzufügen, es der Idee des Ganzen ent—
sprechend sinngemäß zu verbinden.
In den Vordergrund zu stellen war ohne Frage die
Norisgruppe, und diese war wiederum einzuführen durch den
Herold mit seiner Begleitung, als da sind: Fanfarenbläser,
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