Bedeutung der anregenden und zugleich kalmierenden Pflanzenstoffe für
die physische Ökonomie des Kultur- und Naturmenschen wird auch von
einem Geographen, wenn er insbesondere mit Aufgaben der wirtschaft-
lichen Erdkunde zu thun hat, mit grofsem Vorteil für seine Zwecke aus-
genützt werden können. Die Broschüre über den Kaffee”) kann als ein
Nachtrag zu ersterer gelten, der eine der dort nur mehr generell be-
handelten Fragen in allen ihren Teilen gründlich erörtert.
Bibra war nicht blos Naturforscher, sondern auch Altertumsfreund und
Archäologe von guter Schulung. Seine beiden Neigungen zu verbinden,
wurde ihm nahegelegt durch die Beschäftigung mit antiken, mittelalter-
lichen und auch prähistorischen Metallgegenständen, über deren Zusammen-
setzung es Klarheit zu schaffen galt. Er disponierte über einen ganz
gewaltigen Stoff?), den er aber nach allen Seiten verarbeitet hatte; zumal
die ihm übermittelten Fundstücke aus Rufsland gewährten manch neuen
und wertvollen Aufschlufs. Wenn Bibra bei abermaligem Zurückkommen*)
auf diese Dinge dem Zweifel Raum gab, ob derartige Studien wohl über-
haupt vom Publikum als nützlich anerkannt werden möchten, so hat die
Folgezeit dieses Bedenken vollständig widerlegt. Ein Teil des grofsen
Rufes, den sich der berühmte französische Chemiker M. P. Berthelot
erworben, kommt auf Rechnung der mit höchster Genauigkeit ausgeführten
Analysen assyrisch-babylonischer Legierungen, die man ihm verdankt.
Hiemit nehmen wir Abschied von Bibras naturwissenschaftlicher
Arbeit, soweit dieselbe aufser Beziehung zur Geographie steht*). Auch
als Verfasser von Novellen und Romanen®) befindet er sich aufserhalb des
Rahmens dieser Skizze. Nur ein kurz kennzeichnendes Wort sei darüber
gestattet. Alle diese der leichteren Litteratur angehörigen Erzeugnisse
einer äufserst gewandten, sprachgeschickten Feder ermangeln nicht des
den Organismus eine eigentümliche Wirkung ausübt.« Die moderne analytische Chemie
hat durch die Isolierung des als Cocain so höchst wirksamen Alkaloides die Voraus-
sagung glänzend bestätigt.
1) v. Bibra, Der Kaffee und seine Surrogate, München 1858.
2) v. Bibra, Die Bronzen und Kupferlegierungen der alten und ältesten Völker,
mit Rücksichtnahme auf jene der Neuzeit, Erlangen 1869.
3) v. Bibra, Über alte Eisen- und Silberfunde, Nürnberg-Leipzig 1873. Diesmal
<amen hauptsächlich alte Münzen an die Reihe.
4) Nur anhangsweise können kurz genannt werden »die kleineren Arbeiten«, welche
Erdmann’s »Journal für praktische Chemie« aus Bibras Feder brachte. Dieselben
handeln von der Analyse der Sandsteine (86. Band, 1862), von derjenigen der Kalk-
steine (90. Bd, 1863), von den Quellen des Bades bei Rothenburg o. T. (92. Bd., 1864),
von der chemischen Beschaffenheit der nächst der Algodon-Bay gefundenen Kupfererze
'96. Band, 1865) und zuletzt von einigen auf die damals noch im Vordergrunde des
Interesses stehende Photographie und auf technische Chemie bezüglichen Fragen
'120. Band, 1875; 122. Band, 1876; 125. Band, 1878.)
5) Am meisten fallen der hier gekennzeichneten Gattung von Erzählungen die
beiden Sammlungen v. Bibras anheim: Erinnerungen aus Südamerika, 3 Bände,
Leipzig 1861; Aus Chili, Peru und Brasilien, 3 Bände, Leipzig 1862
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