Malereien erkennen lasse. Freilich, fuhr er fort, sei es sehr gewagt, an diesen
durch den Zahn der Zeit ziemlich mitgenommenen Raum restaurierend die Hand
legen zu lassen, weil dessen jetziger ehrwürdiger Charakter hierdurch geschädigt
werden könnte. Mit solcher Pflege und Erhaltung der alten Bauten und Kunst-
denkmale habe aber die Stadt Nürnberg die Pflicht in Verbindung gebracht, neue
Kunstwerke durch hierzu Berufene schaffen zu lassen, und mit Stolz könne Nürnberg
auf eine Schar trefflicher Künstler blicken, die seinem alten Ruhmeskranz neue
Blüten durch ihre Schöpfungen hinzugefügt haben. Um aber den verehrten Kongress-
mitgliedern ein sichtbares Erinnerungszeichen zu weihen, habe die Stadt eine
Gedächtnismedaille prägen lassen, welche er bitte, jetzt entgegen nehmen zu wollen.
(Der I. Vorstand des Gemeindekollegiums, Herr Kommerzienrat Stief, überreichte
hier jedem Teilnehmer eine Medaille. Dieselbe zeigt auf der Vorderseite das von
Lorbeerzweigen umgebene, nach rechts gewendete Profilbildnis Dürers mit der in
lateinischen Majuskeln geprägten Unterschrift: DEN THEILNEHMERN DES
KVNSTHIST. CONGRESSES IM SEPTEMBER 1893 GEWIDMET VON DER
STADT NVERNBERG. Die Rückseite trägt ein perspektivisches Bild des Rathauses.)
Auf die Rede des Herrn Rechtsrats Schwemmer antwortet der Vorsitzende
des Kongresses, Herr Professor von Lützow- Wien, mit tief empfundenen Worten
des Dankes und der Anerkennung für den Empfang. Er feierte Nürnberg als die
Perle unter den alten deutschen Städten und ersuchte schliesslich die Kongress-
mitglieder, auf die Stadtbehörde Nürnberg ein dreifaches Hoch auszubringen. Die
Anwesenden stimmten lebhaft ein.
Nach geschlossenem Festakt übernahm Herr Stadtsekretär Schüssler die
Führung der Kunsthistoriker im Rathause. Daran knüpfte sich eine Wanderung
durch die nahgelegene Sebalduskirche und die Bauhütte derselben, Ein Besuch
der Burg bildete den Abschluss.
Nachmittags 4 Uhr.
Sitzung des aus den Herren Ad. Bayersdorfer, J. Neuwirth und
M. G. Zimmermann bestehenden Ausschusses des Komites für das kunsthistorische
Institut zur Verfassung eines Aufrufs.
Abends 6 Uhr
Sitzung der Kommission zur Beratung der Satzungen der kunsthistorischen
Kongresse