Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

64 
20 II. Die Festtage 65— 
Auflage des Bandes, der nun — 1560 — als erster der 
Folioausgabe erschien. Aber auch der Dichter hatte unter— 
dessen, sei es vom Verleger ermuntert, sei es aus eigenem 
Antrieb, für die Forsetzung seines Werkes rüstig weiter gear— 
beitet und artliche und gebundene Gedichte mancherlei Art 
zusammengebracht, Tragödien, Komödien, Spiele, Gespräche, 
Sprüche und Fabeln, 312 Gedichte im ganzen, die überhaupt 
noch nicht im Druck erschienen waren. Sie bildeten den 
Inhalt des „anderen Buches“ oder zweiten Bandes, der 
gleichfalls im Jahre 1560 erschien. 
Ursprünglich war die Folioausgabe auf drei Bände an— 
gelegt. „Das dritt und letzt Buch“ erschien im folgenden 
Jahre. Aber nach des Dichters Tode, und zwar im Jahre 
1578, gab der Nürnberger Buchhändler Joachim Lochner „das 
vierdt Poetisch Buch“ und 1579 „das fünfft vnd letzt Buch“ 
des Hans Sachs heraus, die er mit nicht geringen Kosten 
erworben hatte. Das Titelblatt der beiden Bände schmückt 
ein nach Jost Ammans Stich gearbeiteter Holzschnitt in 
Renaissanceumrahmung. 
Außer dieser Folidausgabe war auch die Kemptener 
Quartausgabe (1612 -1616) in zwei Bänden auf der Aus⸗ 
stellung vertreten. 
In der wüsten Zeit des 80jährigen Krieges und unter 
dem verderblichen Einfluß der unnatürlichen und gezierten 
Sprachgesellschaften entfernte man sich nach und nach immer 
mehr von der kernigen und urdeutschen Dichtung des Haus 
Sachs, bis man ihn beinahe völlig vergaß. 
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts mußte dann der 
„teutsche Poet“ in aller Form wieder entdeckt werden. 
Gottsched, Lessing, Herder, Wieland, vor allen aber Goethe 
waren es, welche auf Hans Sachsens Bedeutung hinwiesen 
und ihn wieder zu Ehren brachten. Vom Band des „Teut— 
schen Merkur“ aus dem Jahre 1777 war die Seite aufge— 
schlagen, wo das berühmte und für die Wiederweckung der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.