5. Der Festzug 8—
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mittag machte sie wiederholte Versuche, ihre vollen Strahlen
auf die Feststadt herabzusenden. Im übrigen aber war es
ein schöner, wohliger Novembertag, der in Nürnberg eine ganz
besondere Freude hervorrief, da nun die äußere Festveran—
staltung, wodurch der große heimische Volks- und Vaterlands—
dichter vor allem Volke geehrt werden sollte, ihren ungestörten
glänzenden Verlauf nehmen konnte.
Nach Beendigung des Festakts im großen Rathaussaal
begaben sich die Festteilnehmer auf die für sie aufgehobenen
Plätze auf den Schaubühnen am Burgberg, im Hofe der Port⸗
schen Töchterschule und auf dem Theresienplatz, in der Port—
schen Töchterschule selbst und dem anstoßenden Gebäude der
Wohlthätigkeitsstiftungen, dann im Rathaus, dessen Fenster auf
der West- und Nordseite, sowie nach dem Fünferplatz hin zur
Verfügung gestellt waren, ferner im Fünferhaus mit dem ehe⸗
mals Rittnerschen Haus am Fünferplatz und der Schule in
der Rathausgasse, im ehemaligen Telegraphengebäude am Markt,
in der Fleischhalle an der Fleischbrücke und im katholischen
Zchulgebäude bei der Lorenzkirche.
Es braucht kaum gesagt zu werden, daß alle Fenster in
den Häusern, durch die sich der Festzug bewegte, dicht besetzt
varen und daß der Zudrang in den Straßen aller Beschreibung
spottete. Hören wir, was eine hiesige Tageszeitung darüber
berichtet: *)
„Der Zudrang von Fremden und Einheimischen auf den Straßen
war ein ungeheurer. Recht gefährlich aussehende Tribünen wurden im
Handumdrehen improvisiert, Brücken- und Bierwagen wurden im Sturm
genommen, Bäume und Anschlagsäulen im Nu besetzt, die Fenster der
Häuser von den geräumten Auslagen bis in die höchste Dachluke hinauf
zeigten Kopf an Kopf. Einen geradezu wunderbaren Anblick bot der
Egidienplatz, wo von unten bis zur Kirche herauf eine dichte. bunte
Menge sich drängte.“
Nach 10 Uhr setzte sich der
stellungsplatz aus in Bewegung.
Festzug von seinem Auf—
Lassen wir sein Bild in
*.Fränkischer Kurier Nr. 568.
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