Volltext: Kaspar Hauser

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Der Polizei-Offizier (vor Kaspar sich aufpflanzend): Wie 
wär's, wenn wir nun Ew. Gnaden zunächst 'mal korporaliter 
untersuchten? (betastet Kaspars Brufttaschen) Tragen wir 
unsere Bekenntnisse vielleicht gar auf den Herzen? He? 
Kaspar (am Polizei-Offizier voll Ekel und Verachtung 
vorüberblickend, zu Stanhope): Willst du mich nicht lieber gleich 
fesseln lassen, Vater? Mit Handschellen und einen Knebel 
in den Mund? (in kaum verhaltenem Jähzorn drohend): Sonst 
könnt' ich gar die Gewalt über mich plötzlich einmal ver— 
lieren! 
Stanhope (mit Schärfe zum Polizei-Offizier): So 
schonen Sie ihn doch! Er ist kein Delinquent! Die Unter— 
suchung hat ja nicht den Zweck, ihn zu belasten, sondern 
zu rechtfertigen. 
Der Polizei-Offizier: Schön! Fassen wir also den 
jungen Herrn vorläufig mit Sammethandschuhen an! Die 
Fesseln haben ja noch Zeit. Und sollt' ihm etwa übel 
werden, so halte ich auch eine weiche Gummizelle für ihn 
parat. Geltn's Ew. Gnaden? — Nun aber weiter im 
Geschäft! Herr Studiosus! Wenn Sie die Gewogenheit 
hätten, 'mal die Wände zu besichtigen! Hinter den Bildern, 
hinter der Karte dort möchte leicht so eine kleine Vorrats- 
kammer hergerichtet sein. Schauen Sie nach und klopfen 
Sie die Mauern sorgsam ab! 
(Der Lehrer und Franzl leisten dem eifrigst Folge, rücken das 
Bücher-Regal zur Seite, heben Bilder und Karten ab, beklopfen 
die Diele u. s. w.) 
Während ich hingegen es übernehme, mit den ver— 
schiedenen Kästen mich vertraut zu machen. Junger Herr!
	        
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