Volltext: Kaspar Hauser

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Leonor': Rasch, nimm das Buch! — Hier! Ich ver— 
steck es dir unter die Hefte. Eie thut es.) Denke daran! 
Ich bleibe heut' bei Gertrud und warte, bis du es gelesen. 
Die Vorigen. Der Pfarrer. 
(Der Pfarrer, ein ehrwürdiger, gebeugter Greis, klopft an die 
Glasthür und nickt, freundlich grüßend, durch die Scheiben den 
beiden zu. Kaspar öffnet ihm und wird, wie nachher auch 
Leonor', herzlichst von ihm begrüßt.) 
Leonor' (beruhigt): Ach, der Herr Pfarrer! 
Pfarrer (neckend): Freilich — bloß der alte Herr 
Pfarrer! Wie einem das Kind dergleichen hinsagt! ganz 
enttäuscht, daß man kein schmucker Bursch mehr ist — noch 
so einer von der Art des Kaspar, (cherzhaft mit dem Finger 
drohend) der jetzt auf einmal den Galanten spielt. 
Leonor': Nur für einen Augenblick bin ich herein 
gekommen; ich wollte ja nur ... ja, ich mußte ... 
Kaspar: Ich selber habe sie aufgehalten, die Leonor', 
mit meinem Geschwätz. 
Pfarrer: Na, braucht euch nit zu entschuldigen. Jung 
Volk gehört zusammen, und gerade dem Kaspar thut's gut, 
wenn er ein bißl unter die Leute kommt, unter seinesgleichen. 
Leonor': Ja, das hab' ich halt gemeint, und eben 
deswegen ... 
Neunte Scene. 
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Pfarrer (lachend): Soo? Und eben deswegen wirst ihn 
wohl bald in die Lehre nehmen, wie man Unfug treibt? 
Sei du nur auf der Hut vor ihr, Kaspar! Sie ist ein
	        
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