ist er ja. — So oft ich auf Filzsohlen an mein Guckloch
schleiche, er merkt's, und kein Wörtchen läßt er sich mehr
entschlüpfen. — Sie sind ein studierter Mann, Herr Pro—
fessor. Alle Achtung! Aber ich habe meinen gesunden
Menschenverstand und darf mir über solche Faxen wohl
meine Gedanken machen.
Vollmer: Thun Sie das ruhig, nur seien Sie ver—
sichert: je eifriger Sie Kaspar belauern, desto scheuer wird
er werden, mit niemanden schließlich vertraut als mit seinen
vier kahlen Wänden.
Lehrer: Auch recht! Der Herr Professor wollen sich
nicht überzeugen lassen, haben den Hauser nun einmal
ins Herz geschlossen. Was ist da weiter zu reden!
Frau von Albersdorf: Ja, Herr Lehrer, wir und
tausend Andere, die besser, erfahrener und wahrhaftig
unbefangen sind, glauben an Kaspars Redlichkeit, weil wir
ihn lieb haben, ja einfach und allein aus diesem Grunde,
weil wir ihn lieb haben als ein armes, verlassenes Men—
schenkind, daß sich bisher noch immer unschuldiger erwiesen
hat als seine Feinde.
Lehrer (unsicher): Ich bin nicht sein Feind.
Frau von Albersdorf: Jedenfalls hassen Sie ihn.
Gott mag wissen warum. Vielleicht nur weil seine Gegen—
wart alltäglich Sie beschämt. Und weil Sie ihn hassen,
deshalb mißtrauen Sie ihm.
Lehrer: Steh' ich denn allein da mit meinem Ver—
dacht? Kann ich mich nicht ebenso wie Sie auf tausend
Andere berufen ...7