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Leonor': Sie erwarten dich — ... ja — das thun
sie ... das trugen sie mir auf ...
Kaspar: Und weiter ...? Waren sie einverstanden
oder was haben sie noch für Bedenken?
Leonor': Ach, Kaspar — so kurz dir beizubringen,
wie es nun steht ... wie sie alle auf mich eingeredet
haben ... die einen wohl freundlich, aber so verwundert,
von oben herab, andere aber widerwillig und voll Ürger,
ja geradezu zornig .... nun, einfach — sie wollen
nicht! Sie haben Furcht für dich und mögen nichts
damit zu schaffen haben, mit solch einer unsicheren Sache,
sagen sie — wollen die Verantwortung nicht tragen.
Kaspar (vbitter, dech mit Fassung): Die guten Freunde!
Ist es ihnen zu verdenken? Wir kennen uns ja nicht!
Geht keiner den andern etwas an; und selbst wenn sie
Lohn erwarten dürften — mein Kredit ist zu gering! —
Weshalb, Leonor', tratest du auch gleich vor die ganze
Gesellschaft, vor die zusammengewürfelte Masse?
Leonor': Wie konnt' ich anders? Der Professor
führte mich sofort hinein. — Da saßen sie nun beieinander
und hielten Rat über dich. Der Professor selber sagte:
„Leider ist das aussichtslos,“ und ein vornehmer Herr in
weißem Bart, der fügte hinzu: „Wenn Hauser die Stadt
verläßt, so handelt er gegen die Vormundschaft und gegen
das Recht.“ Frau von Albersdorf und andere Damen
wollten für dich bitten; aber alle Herren zuckten die Achseln
und runzelten die Stirn und meinten immer wieder:
„Nein, das ist zu eigenmächtig und gefahrvoll; große Un—
annehmlichkeiten können uns daraus entstehen. Wir dürfen