5.
Neue Metamorphosen.
heimerath Professor Mittermaier aus Heidelberg, lebhaft. Als ich den—
selben einmal befrug, was er von der Sache halte, entgegnete er mir
.. Er habe einmal mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Groß—
herzogin über diesen Gegenstand ausführlich gesprochen, und habe sie
ihm mit Bestimmtheit erklärt, daß sie an die behauptete Ent—
wendung ihres Sohnes und Unterschiebung eines andern Kindes
nmicht glaube, und daß dies überdies eine reine Unmög—
lichkeit gewesen sei. Indem ich Ihnen diese Aeußerung meines
Schwiegervaters wortgetreu mittheile und bereit bin, die Wahrheit
derselben nöthigenfalls eidlich zu bekräftigen, gestatte ich zugleich sach—
dienlichen Gebrauch zu machen.“
Bestätigt wird dieses Verhältnis der Großherzogin Stephanie
zum Hausermythus durch ihre Tochter, die Herzogin von Hamilton,
aus deren Feder mir folgende Erklärungen vorliegen: „Ich wieder—
hole, daß meine Mutter dieser Sache keinen Glauben schenkte —
daß König Ludwig mich davon überzeugen wollte, ist eine andere
Sache. Ich habe immer darauf geantwortet, daß ich nur das Urtheil
meiner Mutter darin anerkenne, die — es oft sagte, wie auch die
alte Markgräfin: es ist unmöglich.“
Der König von Bayern kam nicht in die Lage, mit dem hyper—
legitimen Erbgroßherzog Kaspar von Baden in seiner Residenz Ans—
bach einen geheimen Vertrag auf Herausgabe der badischen Pfalz
abzuschließen, um ihn dafür auf den Thron seiner Väter zu setzen.
Er verharrte aber, wie gewisse andere Geister, bei seiner fixen Idee.)
Nach Hausers Tod nahm das bayrische Reptil mythologische Dimen—
sionen an.
Der Landrichter von Pöllnitz in Lautershausen schrieb im
Dezember 1833 ein Promemoria, überschrieben: „Rechtfertigung der
Ermordung des K. Hauser von Seite des Hofes zu ** * **.“ Der
launige Freiherr schrieb: „Außerordentliche Umstände erfordern
außergewöhnliche Mittel. um sich ihrer bemeistern zu können, und
so⸗
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Heigel bemerkt (S. 95): „So weit es sich aus dei Ministerialakt ent—
nehmen läßt, beharrte Ludwig bei der von Feuerbach entwickelten Ansicht.“ Eine
juristische Lola Montez also, die den König zu ihrer Ansicht verführt hätte?
Historisch ist nur, daß Feuerbach nicht „bei König Ludwigs Ansicht beharrte.“