Metadaten: 1834-1884 (2. Band)

November 1829. 
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über eine Nacht darin liegen und dann wieder herausrollen, dieses lösete 
ich in hundert Tropfen blosen Wassers auf und schüttelte das Gläschen 
mit zwei Armschlägen. Ueber dieses hinaus gedachte ich sodann noch 
weitere Verdünnungen zu machen. Ich hatte Hauser an allem, was ich 
zur Arzeneibereitung brauchte, riechen lassen, um gewiß zu seyn, daß nichts 
daran sey, was umstimmend auf ihn wirken könne. Ich ließ ihn aus 
neuen ausgebrühten Gläschen drei und aus neuen und ausgekochten Stöpseln 
drei aussuchen, auch an den Streukügelchen riechen, von denen ich eines 
gebrauchen wollte. Als ich schon zwei Gläschen fertig hatte, ließ ich ihn 
zur Probe an dem dritten der ausgesuchten Stöpsel, den ich noch nicht 
aufgesetzt hatte, nochmals riechen. Nun muß an diesen mir unbewußter 
Weise eine arzeneiliche Feuchtigkeit gekommen seyn, oder wahrscheinlicher 
hatte sich während der Arzeneibereitung ein Geruch hineingezogen, doch 
konnte er von nichts Anderem kommen, als vom Lycopodium, denn ich 
hatte auf dem Tisch, wo ich mit der Bereitung beschäftigt war, sonst 
nichts Arzeneiliches und war an diesem Tage mit sonst nichts Arzeneilichem 
umgegangen. Kurz, er sagte, der Stöpsel (von dem er wußte, daß es 
einer von denen war, die er schon einmal für rein erklärt hatte) sey nicht 
mehr rein, es steige ihm ein Geruch in den Kopf — und mußte in Folge 
dessen zu schreiben aufhören, womit er eben beschäftigt war (vormittags 
um 9 Uhr). Es wurde ihm zunächst voll und schwindlich im Kopfe, 
hierauf senkte sich's herab auf die Augen, dann brannten und thränten 
diese stark, und es wurde ihm schwer im ganzen Leibe. Das Thränen 
dauerte ungefähr 5 Minuten. Dann war es ihm, als ob Goldstückchen 
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Die Augen waren roth und fühlten Druck. Das Brennen dauerte fort. 
Nach 2 Stunden ließ ich ihn an einem verschlossenen Kampfergläschen 
riechen. Darauf minderte sich Brenn- und Druckschmerz und Röthe der 
Augen. Mittags roch er zufällig Zimmt; dieser Geruch wirkte sogleich 
auf die Augen und das Brennen verschwand ganz. Er konnte nachher die 
Arbeit, die er hatte aussetzen müssen, fortsetzen. Einige Minuten nach dem 
Riechen des Zimmtes brach ein Schnupfen aus, eine bei Hauser unge— 
wöhnliche Erscheinung (von Witterungsveränderung pflegte sie nicht hervor— 
gebracht zu werden). Dieser Schnupfen war wohl die Fortwirkung des 
durch die beiden genannten Gerüche nur gemilderten, nicht aufgehobenen 
— 
zuvor ein Jücken, Brennen und Wehthun (u. s. w.) ein, das er sonst 
nie gefühlt hatte.“
	        
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