170 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 11.
Das junge Weib spricht:
Da nie genug er kriegen kann.
Die alte Unholdin spricht:
Sagt an, kauft er gern ein ins Haus?
Das junge Weib spricht:
Wo's Not ist, giebt er gerne aus.
Die alte Unholdin spricht:
Spielt er vielleicht, sitzt viel beim Wein?
Das junge Weib spricht:
Auch das nicht, auf die Treue mein!
Die alte Unholdin spricht:
Vielleicht säuft er daheim sich voll?
Das junge Weib spricht:
O nein, mit Sparen ist ihm wohl.
Die alte Unholdin spricht:
Er geht vielleicht zu schönen Frauen?
Das junge Weib spricht:
O nein, ich darf ihm wohl vertrauen.
Die alte Unholdin spricht:
Hängt er böser Gesellschaft an?
Das junge Weibh spricht:
O nein, das hat er nie gethan.
J Die alte Unholdin spricht:
Nun geht ein Weilchen erst hindann,
Damit den Geist ich fragen kann,
Ob Euch zu helfen in den Sachen
Und Euer Mann geschlacht zu machen.
Das junge Weib spricht:
Ach, liebe Frau, müht Euch recht sehr,
Ich weis' Euch auch manch' andern her.
(Das junge Weib geht hinaus.)
Die alte Unholdin redet mit sich selbst:
Der Mann, das merk' ich, ist wohl gut,
Doch sie verbittert ihm den Mut,
Ist ungehorsam, üppiglich
Stolz, schnippisch, hat den Kopf für sich,