Politische Skandallitteratur.
des Himmels, der Hölle, des Paradieses und der Unsterblichkeit ge—
borgen, womit man den Pöbel fesselt, auch seinen Hehler gefunden?
Pfaffe Diez, auch für dich ist der Augenblick gekommen . .. Glaubst
du, deine verschmitzten Bundesgenossen, Engesser und Gelichter, hätten
das Netz so fein gesponnen, daß ich es niemals durchschauen, niemals
zerreissen könne? O, ich will euch eine Brühe anrühren, die eure
Lügenzunge verstummen machen soll. Ohne allen Anfenthalt, nicht
ohne die höchste Vorsicht, gelangte Borelli in der Nacht vom 22.
zum 23. Mai unter Begleitung eines Hundes bis vor die Thüre
des halbunterirdischen Kerkers“ (u. s. w. wie oben). Mephisto
Hennenhofer hat sich also in einen Briganten, der Kaplan Eschbach
in seinen Hund verwandelt: „wir bemerken hier nur ausdrücklich,
daß Borelli den Befreiten auf einen bereitstehenden Wagen barg und
mit ihm unter Beobachtung eines dem hochgeborenen Chef einer
Räuberbande leicht möglichen Inkognitos ohne das geringste Hinder—
niß (ein Segen des Zollvereins?) die Reise von Hochsal über
Schaffhausen, Konstanz, Lindau u. s. w. bis in die Gegend
von Nürnberg zurücklegte.“ Sind wir nun dafür wenigstens
Hennenhofer los? Doch nicht. Dieser wird jetzt gegen Borellis
Rache beschieden. „Hatte man gleich im Anfang“ ... (wie oben im
Mai 1828). Cäsar Borelli verschwand von der Bühne — „ohne
daß man bis heute die leiseste Spur von ihm entdeckte.“ Ferner:
„Der Mann mit dem schwarzen Kopf, den Hauser am 17. Oktober
1829 für den Schlotfeger gehalten: war Niemand anders als —
Hennenhofer!“ — „Auf die geheime Veranlassung des Erbprinzen,
späteren Großherzogs Leopold, wurde — unter Zustimmung der
Großherzogin Stephanie (7) — der vagabundirende!) Gesangbuchs—
fabrikant, Lord Stanhope, zu der Rolle gewonnen, die er, der
himmlische Vermittler, so fromm, aber auch so tölpelhaft spielte, daß
bei nur einigermaßen sorgfältigerer Beobachtung der Handlungsweise
dieses Menschen in München und Ansbach schon damals das ganze
1) In früheren Auflagen: „nomadisirende“. An einer anderen Stelle heißt
es, daß Graf Stanhope „aus reiner Geldnoth in Deutschland (Dresden) Gesang—
bücher herausgab“ und daß er „ein gedungener Agent der Angehörigen Kaspar
Hausers“ war. Man veraleiche doch die Anmerkungen J. S. 231, 241 und 399