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Die weiße Dame.
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mach, in welchem, noch von einer Art Lichtschirm geborgen, die wacht—
habende Kammerfrau neben der Amme des Kindes, in einem Lehn—
stuhl à la Voltaire sorgenlos schlummerte. Bleich vor Entsetzen und
am ganzen Leib zitternd, näherte sich die Reichsgräfin der Wiege . ..
Kein Schrei entfuhr den Lippen des Säuglings ... die beiden
Wärterinnen, wie von einem hekate'schen Zaubersafte berauscht, blieben
in ihrem lethargischen Schlummer . .. Auch nicht ein einziger von
den wachhabenden Gardisten bemerkte nur das Geringste von dem,
was vorging, und diejenige heute noch lebende Person, die der Gräfin
in jener Nacht auf einem der Kreuzgänge in den langen Corridors
nach 12 Uhr begegnete (das war nämlich Seiler selbst, der sogar
jah, wie die weiße Dame eine „geheime Tapetenthüre fest hinter sich
zuriegelte“), verkroch sich scheu vor dieser Erscheinung in den ver—
vorgensten Winkel.“ Diese Schusterromantik kann höchstens auf die
Lachmuskeln wirken. Weniger unschuldig aber sind folgende Schwin—
deleien. In der 1. Ausgabe (S. 48) wird das geraubte Würmchen
einer armen Bauersfrau in der Nähe von Karlsruhe mit der Er—
klärung übergeben, daß es das uneheliche Kind irgend einer Person
oder Dame vom Hofe sei. In der 2. Ausgabe ist es Ludwigs
Kammerdiener Sauerbeck (der Butterweck Seybolds), der es
mit seinem Kollegen Gebhardt noch in derselben Nacht zu der
Bäuerin bringt. Sauerbeck und Butterweck sind Hirngespinste und
können uns also auch nicht ärgern. Der Mann der Bäuerin, ein
teuer erkaufter Bösewicht, bringt das Kind im Frühling 1816 nach
Hochsal im Oberamte Waldshut. Dort aber beichtete der Böse⸗
wicht: „in jener Beichte lag das ganze Geheimniß der
badenschen Thronfolge. Der anhörende Beichtvater
hieß — Engesser!!!“ So wörtlich, Garniers Rache ist zur Pest—
beule angeschwollen: „Engesser wurde gewonnen, und der
unglückliche Knabe in den Pfarrhof zu Hochsal ge—
bracht!!!“
Da kam nun aber Engessers Kaplan, namens Eschbach, hinter
die Schliche seines Herrn, und — wenige Monate nach der Ein—
kerkerung des hohen Knaben, am 28. Oktober 1816, schreibt dieser