Volltext: 1834-1884 (2. Band)

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Die weiße Dame. 
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mach, in welchem, noch von einer Art Lichtschirm geborgen, die wacht— 
habende Kammerfrau neben der Amme des Kindes, in einem Lehn— 
stuhl à la Voltaire sorgenlos schlummerte. Bleich vor Entsetzen und 
am ganzen Leib zitternd, näherte sich die Reichsgräfin der Wiege . .. 
Kein Schrei entfuhr den Lippen des Säuglings ... die beiden 
Wärterinnen, wie von einem hekate'schen Zaubersafte berauscht, blieben 
in ihrem lethargischen Schlummer . .. Auch nicht ein einziger von 
den wachhabenden Gardisten bemerkte nur das Geringste von dem, 
was vorging, und diejenige heute noch lebende Person, die der Gräfin 
in jener Nacht auf einem der Kreuzgänge in den langen Corridors 
nach 12 Uhr begegnete (das war nämlich Seiler selbst, der sogar 
jah, wie die weiße Dame eine „geheime Tapetenthüre fest hinter sich 
zuriegelte“), verkroch sich scheu vor dieser Erscheinung in den ver— 
vorgensten Winkel.“ Diese Schusterromantik kann höchstens auf die 
Lachmuskeln wirken. Weniger unschuldig aber sind folgende Schwin— 
deleien. In der 1. Ausgabe (S. 48) wird das geraubte Würmchen 
einer armen Bauersfrau in der Nähe von Karlsruhe mit der Er— 
klärung übergeben, daß es das uneheliche Kind irgend einer Person 
oder Dame vom Hofe sei. In der 2. Ausgabe ist es Ludwigs 
Kammerdiener Sauerbeck (der Butterweck Seybolds), der es 
mit seinem Kollegen Gebhardt noch in derselben Nacht zu der 
Bäuerin bringt. Sauerbeck und Butterweck sind Hirngespinste und 
können uns also auch nicht ärgern. Der Mann der Bäuerin, ein 
teuer erkaufter Bösewicht, bringt das Kind im Frühling 1816 nach 
Hochsal im Oberamte Waldshut. Dort aber beichtete der Böse⸗ 
wicht: „in jener Beichte lag das ganze Geheimniß der 
badenschen Thronfolge. Der anhörende Beichtvater 
hieß — Engesser!!!“ So wörtlich, Garniers Rache ist zur Pest— 
beule angeschwollen: „Engesser wurde gewonnen, und der 
unglückliche Knabe in den Pfarrhof zu Hochsal ge— 
bracht!!!“ 
Da kam nun aber Engessers Kaplan, namens Eschbach, hinter 
die Schliche seines Herrn, und — wenige Monate nach der Ein— 
kerkerung des hohen Knaben, am 28. Oktober 1816, schreibt dieser
	        
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