Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Kaspar, ungarischer Magnat. 
mir viele Umstände. Sie werden in den einliegenden (27) Fragen 
einige Momente finden, die mir näherer Prüfung zu bedürfen 
scheinen . . . Ich bin durch diese Zweifel verhindert worden, meine 
Uebersetzung des Werkes unseres Freundes Feuerbach in die Welt zu 
schicken, indem es jetzt nach reifer Ueberlegung mir ganz unmöglich 
zu sein vorkommt, daß alle die Umstände so waren, wie K. sie er— 
zählte, und ich wünsche mehr Licht in der Sache . .. Wenn auch 
K. viele Jahre hindurch der Natur und dem menschlichen Umgange 
entzogen wurde, so hat es doch, wie ich jetzt überzeugt bin, nicht auf 
die Art und unter allen den Umständen geschehen können, welche K. 
vorgiebt.“ Aus Klübers Antwort vom 2. August verdient folgen— 
des aufgehoben zu werden: „Ew. Herrlichkeit . . . In Ihrem 
Schreiben und in den beigelegten 27 Zweifelsfragen (S Nr. 127 
der bekannten 30 Fragen an Feuerbach), erkenne ich mit wahrem 
Vergnügen (au!) abermal den unbestechlichen Forscher nach Wahr— 
heit, huldigend meiner (auf dem kleinen Petschaft dieses Briefes 
prangenden) Lieblings-Devise: Vitam impendere vero ... Die 
Mutmaßung der ungarischen Abkunft scheint auf bloßer Täuschung 
zu beruhen und nunmehr ganz entkräftet zu sein, auch nach den hier 
beiliegenden ungarischen Sprachproben, die ich unserem Freund Feuer— 
bach gesendet habe, und die nach seiner Meldung bei Kaspar ohne 
Anklang geblieben sind!) . .. Die Täuschung der auf die Bahn ge— 
brachten Spur von ungarischer Herkunft scheint mir weniger auf 
Kaspars Rechnung gesetzt werden zu müssen, als auf jene anderer, 
die von gut gemeintem Entdeckungseifer sich zur Verfolgung der leichten 
Spur hinreißen ließen. Kaspars Irrtum scheint mir hier eben so 
erklärbar als entschuldbar. Durch die häufigen Prüfungen, die mit 
ihm angestellt wurden, durch das ewige Experimentieren und Fragen 
über seine frühere Lage ist seine Phantasie aufgeregt — ist die Idee 
) Klüber hat eine Auswahl von 50 sehr nützlichen magyarischen Wörtern 
aus C. G. v. Arndt, Ursprung und Verwandtschaft der europäischen Sprachen, 
Frankfurt 1818, S. 331393) nach Ansbach geschickt; ich hätte Feuerbachs Aus- 
sprache hören und Kaspars Gesicht bei der „Probe“ sehen mögen. Man ver— 
gleiche sein Benehmen (bei Hickel S. 90), als man in Ansbach die magyarischen 
Reminiscenzen auf die ihr gebührende Musik, den Dudelsack, sette.
	        
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