Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Warum Stanhope keine Rede hielt. 
gelder, Waterloo (in Brüssel sprach der Fürst August von Ahrem— 
berg sehr viel mit dem Grafen über K. H.), die Cholera, dressierte 
Flöhe, orientalische Malerei, einen irrsinnig gewordenen Grafen, neu 
erfundene Pistolen u. s. w. In Folge der gegen die Seuche er— 
griffenen Maßregeln erhielt Stanhope Kaspars Antworten vom 
20. Februar und vom 20. März gleichzeitig und wartete selbst 
mit einem Briefe bis zum 19. April. Dieses Schreiben, sieben große 
Quartseiten, ist das letzte aus seiner gläubigen Periode gewesen. 
Er verspricht darin sein Bildnis, Kupferstiche von seinen Ahnen, ein 
von seinem Vater erfundenes Vergrößerungsglas, eine goldene Uhr— 
kette, die er seinem Kaspar gekauft hatte, u. s. w. Der Graf meldet 
ihm sogar, daß er jetzt sehr gesund ist, und fährt dann fort: „Woher 
mag das wohl kommen? Nicht aus der Luft, die in London bei 
weitem nicht so rein und gesund ist als in Ansbach, oder aus meiner 
jetzigen Lebensart, die mir nicht so angenehm und zuträglich ist als 
in Deutschland, aber aus einer Nachahmung deines Beispiels, indem 
ich gar nichts als Wasser trinke. (Bravo!) Ich vermisse dich, mein 
geliebter Pflegsohn, jeden Tag und beinahe jede Stunde, und niemals 
sehe ich etwas neues, schönes oder interessantes ohne sehnlich zu 
wünschen, daß du dabei wärest. Niemals genieße ich etwas, ohne 
zu bedauern, daß du es nicht mit mir theilest . . . Die Künste 
machen hier große Vorschritte, und niemals habe ich die Läden in 
London so schön gefunden und so sehr bewundert wie eben jetzt. So 
oft als ich sie sehe, wünsche ich, daß mein geliebter Pflegsohn bei 
mir wäre und sie mit mir besehen könnte.“ Er beschreibt die stür— 
mischen Nachtsitzungen des Parlaments wegen der Reformbill und 
fügt hinzu: „Ich melde dies Alles nur, um dir, meinem theuersten 
Kaspar, zu erklären, warum ich nach reifer Überlegung meinen früheren 
Vorsatz veränderte und keine Rede hielt . .. Sage mir, ich bitte, 
was in Ansbach vorgeht, und ob der Stern noch immer dort er— 
scheint. Es freuet mich herzlich, daß dein erster Beschützer, der gute 
Bürgermeister Binder, dich besucht hat, und ich bitte dich, ihn, den 
Herrn Schumann und meine übrigen Freunde bestens von mir zu 
grüßen. Ich schreibe selbst an den Presidenten und an Herrn 
Meyer, dessen Brief mir eine innige Freude gemacht hat. Die Em—
	        
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