Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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In Eichstädt. 
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derentwillen er es nicht mehr beklagen wird, das Licht dieser Welt 
gesehen zu haben. Für solche That kann nur der Genius der Mensch⸗ 
heit Ihnen vergelten. In der großen Wüste dieser Zeit, wo unter 
den Gluten eigensüchtiger Leidenschaft die Herzen immer mehr ver⸗ 
schrumpfen und verdorren, endlich wieder einem wahren Menschen be⸗ 
gegnet zu sein, ist eines der schönsten und unvergeßlichsten Ereignisse 
meines abendlichen Lebens.“ So wurde im Publikum der unga— 
rische Magnat von Lord Kaspar Hauser abgelöst. 
Sir Kaspar schrieb, obgleich Feuerbach wenig Grund hatte, 
Daumers Unsinn im 2. Hefte seiner Mitteilungen über Kaspar 
Hauser zu fürchten, seinem ersten Verzieher folgenden Brief: 
„Ansbach, den 27. April 1832. 
Hochgeehrtester H. Professor! 
Warum ich Ihnen so lange nicht geschrieben habe, ist nicht, als hätte 
ich Ihnen nicht mehr schreiben wollen oder dürfen, ich will Ihnen gleich 
den Grund sagen davon. Ich war mit der Frau Leutnant Hickel beim 
H. Bischof Oesterreicher in Eichstädt und kam einige Wochen!) nicht nach 
Hause. 
Von dem habe ich Ihnen so vieles zu sagen und auch zugleich zu 
fragen, daß ich nicht im stande bin alles zu schreiben. 
1) Stark! Wir werden bald vernehmen, daß Frau Hickel ihrem aus Ungarn 
zurückkehrenden Manne mit Hauser bis Eichstädt entgegengereist ist. Dort blieb 
man aber nicht einige Wochen. Hickel berichtet über den Ausflug: „Hausers 
oft geäußerte höchste Idee war, einen König wegen seiner Größe und Würde und 
einen Bischof wegen der Mütze und Kleidung zu sehen. Der Anblick eines Bischofs 
und seiner Attribute war ihm wohl nun gewährt; aber sein Verlangen nach Auf— 
schluß bei vielem Schauenswerten nicht groß; alle seine Fragen waren nicht in dem 
Tone des neugierigen naiven, sondern eines superklugen Kindes; er war auch hier 
kalt und ließ kalt. Die ganze Haltung im Hause des Bischofs wie bei dem Be— 
suche der Nonnen erschien unnatürlich, gezwungen und geschraubt — welches be— 
sonders den Begleitern auffiel. Bei Ansicht der Kirchen und öffentlichen Plätze 
benahm er sich so sonderbar, als habe er nie eine Kirche oder ein größeres Ge— 
bäude gesehen. Er aß an der wohlbesetzten Tafel des Geweihten ohne Belästigung 
des Magens und des Kopfes mit gutem Appetite und eignete sich im Gespräche die 
gedehnte und gebrochene Sprache an.
	        
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