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Nur der Acer, jagt fie, giebt reichlidhe Frucht, der
jorafältig bebaut wird. Wer jeine Feinde bezwingen will,
ver muß fi in „Ariegsbräuchen“ üben. Wer Ruhm,
Ehre und Lob gewinnen will, muß jich aroßer Arbeit
untermwinDden.
Da fällt ihr die Untugend ins Wort und nennt Das
eine „unfaubre weitläufige Straße“ ; fie will ihm einen Weg
zur Wohlfahrt zeigen, der fei
Gar hızz, richtig, Janft und gar eben.
Darauf erwidert ühr Frau Tugend, jene rede nur 10,
weil fie nicht wijfe, welch ein föftliches Gut die Arbeit ei.
Sie faat:
Eh dih Hungert, fo ijfejt Du,
Und eh’ dih dürft’t, fo trinkt dazu;
Xn dem Sommer fo Juchjt du Sonee.
Daß du Janft jHlafen mögeft in Kuh,
So läßt dur dir bereiten zu
Seiden Dex’ und weiche Bett,
Nöt’ft Dich, zu Jhlafen an der Stätt,
Nicht zu Tuben nach der Arbeit.
Darum wird die Untugend von allen eHrbaren Mens
chen verachtet; ibr Gefolge beiteht nur au3 eitel jungen
Qcuten,
Die werden darınach alte Narren,
Weil fie in Kugend Tag und Nacht
Mit Miüßiggang haben zugebracht.
Die Arbeit, Not und Jammer hart
Haben ’f in das Alter gefpart.
Bon fich felbit dagegen fagt die Tugend:
Dh mich von Menijch’n und Göttern auf Erden
Rein’ ehrlide That verbracht werden.
Deshalb fo beweifen mir mehr
Mötter und auch die Menfchen Chr’.
Wenn dann der MenfdHen leptes Stündlein fommt und jie
au8 dem Leben {Heiden miüffen, fo wird ihrer nimmermehr
vergeffen; auch bei der Machwelt wird ihnen Ruhm 1umd
bre zuteil. Darum wendet fi die Tugend noch einmal