Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Polizeirat Merker. 
„Ich sehe Merker fast alle Tage und oft stundenlang, und sein Um— 
zang ist mir eben so angenehm als belehrend, da er in einem sehr hohen 
Grade gemütlich und fröhlich ist, mannigfaltige, ausgebreitete Kenntnisse 
besitzt und aller seiner Erfahrungen ungeachtet immer ein Menschen⸗ 
freund bleibt. Sein ausgezeichneter Scharfsinn und seine logische Be⸗ 
urteilung sind allgemein und rühmlichst bekannt, und sogar Feuerbach 
sagte in einem seiner Briefe: wollte Gott, daß wir einen solchen Mann 
hier hätten. Merker sagt: niemand hat K. H so richtig beurteilt und 
so ganz durchschaut wie Sie“ 
Graf Stanhope an Lehrer Meyer, den 29. Juli 1835. 
Indem ganz Deutschland wie mit Blindheit geschlagen zu sein 
schien, hat doch wenigstens ein Mann die Ehre der deutschen 
Kultur gerettet: der wegen seiner nüchternen Wahrheitsliebe von 
der berauschten Romantik verkannte, geschmähte, verleumdete Berliner 
Polizeirat Merker. Als die beiden Enthusiasten Feuerbach und 
Hitzig)) sich entschlossen hatten, für das Kind von Europa eine 
öffentliche Geldsammlung zu veranstalten und in den Annalen die 
anonyme „Skizze der bis jetzt bekannten Lebensmomente des merk— 
würdigen Findlinas K. H. in Nürnberg“ sKempten bei Dannheimor. 
1) Hitzig (Berlin, 1780- 1849) hatte den 1. Band seiner Zeitschrift für 
Kriminalrechtspflege (1825) Feuerbach gewidmet. Mit Dr. W. Häring (Wil. 
Alexis) gab er 1842550 den Neuen Pitaval, eine Sammlung der interessan⸗ 
testen Kriminalgeschichten aller Länder, heraus (warum fehlt Kaspar Hauser?) und 
hatte also wie sein Freund Feuerbach einen starken Hang zur romantischen 
Kriminalistik.
	        
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