Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Hauser und Hahnemann. 
„potenziert“. Magister Lüx in Leipzig versendete potenzierten Menschen— 
kot (Humanin), Fußschweiß, epileptischen Speichel (Hérculin); Dr. 
Groß potenzierte sein eigenes Blut; ein Herr K. potenzierte Thränen, 
ließ seinen Sohn daran riechen, und — es entstand „sehr deutliche 
Einwirkung und leichtes Schmerzgefühl der Thränendrüse!“ ) Wir 
sind mit all diesem anwidernden Zeug nicht so weit von dem großen 
Meister entfernt, als seine verlogenen Apologeten behaupteten. In 
der Arzneilehre (YI, S. VIII) z. B. erzählte er, daß durch stunden— 
langes kräftiges Reiben eines Grans eines Goldblättchens mit 100 
Granen Milchzuckers ein arzneikräftiges Präparat entsteht. „Von 
diesem Präparate aber wiederum ein Gran mit 100 Granen Milch⸗ 
zucker eine Stunde lang gerieben und dieses Verfahren — wiederholt 
bis dahin, daß das letzte Präparat in jedem Grane ein Quadrillioutel 
eines Granes Gold enthält, giebt eine Arznei, in welcher die — im 
gediegenen Zustande des Goldes gänzlich schlummernden und erstarr— 
ten — Arzneikräfte so auffallend ins Leben gerufen worden sind, 
daß schon ein Gran davon, in einem Gläschen verwahrt, wenn ein 
das Leben verabscheuender und durch unerträgliche Angst zum Selbst— 
mord getriebener Melancholischer nur ein paar Augenblicke 
hineinriecht, dieser Elende schon in einer Stunde des bösen 
Geistes entledigt, daß die volle Liebe zum Leben und der Froh⸗ 
sinn wieder in ihm erwacht.“ Nach homöopathischer Logik aber müßte 
umgekehrt der frohe Mensch durch dasselbe Riechen lebensmüde werden. 
Der absolute Unsinn, der naturalistische Aberglaube, die schein⸗ 
frommen Gotteslästerungen der Homöopathie machen diese Verirrung 
hauptsächlich beliebt bei scheinheiligen (unbekehrten) Geistlichen und 
bei orthodox angehauchten Aristokraten. Der rohe Dilettantismus 
hat es leicht damit: es wird ein homöopathisches Taschenbuch nach— 
geschlagen, eine eben solche „Apotheke“ ist billig, und die karikierte 
Giftmischerei kann losgehen. Die Lieferanten füllen zwar häufig alle 
) Professor G. Jäger will zwar durch seine Neuralanalyse die Homöopathie 
„wissenschaftlich“ begründet haben, wenn er aber (Entdeckung der Seele, II, Leipzig 
1885, S. 307) ein Kehlkopfleiden durch Haarduft einer lieblichen Sängerin heilt, 
—DDDDDDDD Isopathie, sondern (die Anekdote 
als wahr vorausgesetzt), einfach Allopathie (contraria contrariis curantur).
	        
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