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Truppen hatten eben die Grenzen Frankreichs überschritten,
als bei Belle Alliance (Waterloo) die Würfel fielen.
Nun wurde die Lage der Großherzogin von Neuem
eine überaus schwierige. Es war ihr die allergrößte Rück—
sicht den Verbündeten gegenüber aufgenöthigt, sie durfte
Denen, welche sie so gern mit allen Kräften unterstützt
hätte, nur mit der äußersten Zurückhaltung begegnen. Sie
konnte nicht einmal Herrn de Lavalette, den Gemahl ihrer
Cousine Emilie de Beauharnais, der der Rache der Bour—⸗
bonen glücklich entflohen war und bei ihr Schutz suchte,
empfangen. Ihr Gemahl versagte sogar den aus Frank—⸗
— seinen
Staat?): nicht aus Uebelwollen, sondern: damit die Ver—
bündeten ihn nicht in Verdacht hätten.
Einige Zeit später war es eine andere Cousine Stepha—
nie's, die Königin Hortense, welche aus der Schweiz aus—
gewiesen, Zuflucht im badischen Lande suchte. Kaum war
die Anwesenheit Hortenses in Constanz bekannt geworden,
als der Bürgermeister in tausend Aengsten einen Eilboten
nach Karlsruhe schickte. Worauf der Großherzog seinerseits
sofort einen Kammerherrn nach Constanz expedirte, der sich
über die Absichten der früheren Königin von Holland zu
unterrichten, und ihr seines Herrn großes Bedauern auszu—
sprechen hatte, ihr in seinem Staat keine Unterkunft ge—
währen zu können — es hatten ja, wie man nicht ver—
gessen darf, die verbündeten Mächte dahin entschieden, daß
* Comte de Lavalette: Mémoires II. 333.