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Das sind ja allerdings sehr schöne Worte, aber Herr
de Norvin sagte nicht die Wahrheit. Er wußte sehr
wohl, daß der Prinz ursprünglich Nichts so sehnlich ge—
wünscht hatte, als ein guter Gatte zu sein. Herr von
Norvin wußte auch, trotzdem er das Gegentheil sagte,
daß der Prinz sich über Stephanie in mehr als einem
Punkte zu beschweren ein Recht hatte: es war in der
That etwas kühn, dem verächtlich behandelten und abge—
wiesenen Gemahl zu sagen: er würde von seiner Gemahlin
geliebt. Norvin spielte nur die Rolle, die ihm als
Vermittler zu spielen, oblag. Seine Mühe aber war verloren.
„Einige Tage später“, so fährt er in seinem Briefe
fort, „als wir im Schloß La Favorite waren, entfernte
sich der Prinz gleich nach Tisch unter dem Vorgeben,
militärische Geschäfte riefen ihn nach Karlsruhe. Sein
flüchtiger Besuch war der ganze Erfolg meiner Beredsamkeit.
Er ließ sich nur sehr selten in La Favorite oder in Mann—
heim blicken. In Karlsruhe, wo das Paar Thür an Thür
wohnte, zeigte er sich seiner Gemahlin garnicht — u. s. w.“
So gingen noch zwei volle Jahre hin. Die Prinzessin
hielt sih nunmehr nach wiederholten Annäherungsver—
suchen für das Opfer des Eigensinns ihres Gemahls.
Sie grämte sich und suchte die Zeit so gut es ging todt
zu schlagen. Ob das Wetter es zuließ oder nicht, sie
machte täglich weite Ausflüge. Begleitet von Herrn von
Norvin, von Madame Walsh, Frl. von Mackau oder
Frl. von Bourjolly, welche sie den übrigen Damen ihres
Hofes vorzog; sie besuchte die Nachbarschaft ihrer Schlösser
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