Volltext: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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nicht genügt, wir hätten den Absichten beider Höfe wenig 
entsprochen, hätten wir uns nicht bemüht, diese Schwierig— 
keiten, die ja eigentlich gar keine besondere, keine ernste 
Veranlassung hatten“*), und doch den Prinzen von seiner 
Gemahlin entfernten, beizulegen. Ich war ganz besonders 
bevollmächtigt, die Aussöhnung, soviel in meinen Kräften 
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herzog war die Veranlassung dazu — hatte ich dem 
Prinzen meine Aufwartung gemacht, um mich in der Sache 
zu verwenden. Der Prinz sagte mir wörtlich: „Der 
Kaiser liebt mich nicht mehr; weshalb weiß ich nicht. Sie 
sehen, er hat mich nicht wie in den Jahren 1806 und 1807 
zur Armee berufen.“ „Monseigneur“, gab ich schnell zur 
Antwort, „der Kaiser liebt sie nicht, weil Sie ihre Frau 
nicht lieben. Er hat Ihnen die liebenswürdigste Prinzessin 
Europa's, sein aus Liebe adoptirtes Kind, zur Gemahlin 
gegeben; er hat sie Ihnen gegeben, damit Sie ihr ein 
guter Gatte wären und nicht, damit Sie sein Kind ver— 
nachlässigen und es in ein schlechtes Licht bringen. Sie 
wissen ja selbst am Besten, Monseigneur, daß Sie der 
Prinzessin Nichts vorzuwerfen haben. Ich weiß, daß Sie 
von ihr geliebt werden und daß es nur von Ihnen ab— 
hängt, die Gunst des Kaisers wieder zu erringen und da— 
mit zugleich auch glücklich zu werden. Sie sind diese 
Aussöhnung nicht nur dem Kaiser, auch Ihren Unterthanen 
sind sie dieselbe schuldig“. 
5wPrinz Karl war dieser Meinung wohl nicht.
	        
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