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Mai erster Ausgang, gefolgt von einem leichten Rückfall, dessen Erscheinungen 
zasch wieder zurückgingen. 
Operation 28. Mai 1898. 
Chloroformnarkose. Flankenschnitt. Nach Eröffnung des Peritoneum 
werden zunächst Dünndarmschlingen sichtbar, welche normale Verhältnisse auf. 
weisen, Nach Beiseiteschieben derselben wird das Coecum hervorgeholt; es trägt 
einen kurzen, etwa 3 cm langen Wurmfortsatzrest, dessen Ende abgestumpft ıst; 
im übrigen ist er verdickt und geschwollen. An seinem Ende ein zarter Netz- 
strang adhärent; sonst sind an seiner peritonealen Fläche, sowie auch am Ueber- 
zug des Colon, Coecum und Ileum keine Veränderungen am Peritoneum wahr- 
nehmbar. 
Abbindung des Mesenteriolum und Abtragung des Wurmfortsatzes, von dessen 
Serosa eine Manschette gebildet wird, die vernäht wird. Fixirung des Stumpfes 
am Peritoneum parietale durch eine Naht. Auflegung eines kleinen Jodoform- 
gazestreifens auf die Naht, der nach aussen geleitet wird, Sonst vollständiger 
Verschluss der Wunde durch Etagennaht. 
Heilung ohne Störung, Der Jodoformgazestreifen war nach einigen Tagen 
antfernt worden, Kein Recidiv, kein Bauchbruch, 
59, N., Sigmund, 25 Jahre, Vikar von N. Bis Juni 1895 fast stets 
zesund, keine nennenswerthen Krankheiten. Anfangs Juni 1895 erster An- 
fall von Blinddarmentzündung (Leibschmerzen, Erbrechen), 14 Tage bettlägerig. 
Von diesem Anfall blieb unbehagliches Gefühl, das manchmal auch zu Schmerz- 
haftigkeit sich steigerte, zurück, 3 Wochen nach der Genesung zweiter Anfall 
von ebenfalls vierzehntägiger Dauer, Frühjahr 1898 der dritte Anfall unter 
gleichfalls heftigen Anfangserscheinungen, verhältnissmässig schwerer Verlauf. 
5 Wochen bettlägerig. Seit dieser Zeit stets Stuhlverhaltung, die nur durch 
energische Abführmittel zu beheben war. Häufige, wenn auch nur kurzdauernde 
Schmerzen, In seinem Allgemeinbefinden erholte sich Patient seit dem letzten 
Anfalle, der ihn sehr elend gemacht hatte, nicht völlig (Abmagerung, Blässe). 
Wiederkehrende kleine Attaquen belästigten ihn dabei sehr. 
Stat. praes, 1. August 1898. Patient, gross kräftig gebaut, aber 
blass und abgemagert. Alle Organe normal, In der Blinddarmgegend in der 
Tiefe Resistenz von geringem Umfang palvabel, sonst nichts Besonderes im 
Abdomen. 
Operation am 16. August 1898. Chloroformnarkose. Flankenschnitt. 
Nach Eröffnung des Peritoneum und Hervorholen des Coecum zeigt sich, dass 
der Wurmfortsatz mit seinem Ende nach abwärts gerichtet ist; er erscheint stark 
geschwellt und hat etwa die Dicke und 2/3 der Länge eines Zeigefingers; an seinem 
unteren Drittel adhaerirt ein Netztheil. Die Adhäsion wird nach doppelter 
Unterbindung durchtrennt. 
Exstirpation des Wurmfortsatzes Es fliesst dabei seröseitrige Flüssigkeit ab, 
Umlegung des Wurmfortsatzstumpfes mit Jodoformgaze und Verschluss des unteren 
Drittels der Wunde durch Etagennaht. 
In den ersten Tagen einige Male Erbrechen (Chloroformerbrechen), sonst 
keine wesentlichen Störungen im Wundverlauf; insbesondere keine Temperatur- 
Steigerung, nur verzögert sich die Heilung, weil sich mehrfach Seidenfäden 
ausstossen, 
60. P., Alfred, 21 Jahre, stud. phil., N. Früher nie wesentliche Krank- 
heiten durchgemacht, Blinddarmentzündung in der Familie nie vorgekommen. 
Stuhlgang war, soweit Patient sich zurückdenken kann, immer unregelmässig und 
zuweilen längere Zeit verhalten; manchmal auch Diarrhöen 3-—4 mal täglich. 
| Im Januar 1897 Kolikanfall mit starken Schmerzen und Erbrechen: 4-—5 
Tage bettlägerig. nach 8 Tagen wieder veheilt.
	        
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