172 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Euch still verneigend allerwegen,
Hier diesen heil'gen Wundersegen:
Trutz, éeigensinn und Klauibus,
Widerbellen und muffibus,
Venit pruegel et faustibus
Sub capite et lendibus.)
Auf diesen Segen sprecht hernach
Mit lauter Stimm' in deutscher Sprach':
Göttin Alraun, ich ruf' dich an,
Mach' tugendhaft mir meinen Mann.
Ist dies geschehn zum drittenmal,
So höret Ihr gleich einen Schall
Der Göttin; die wird Antwort geben.
Die Antwort merket recht und eben.
Zum Opfer laßt der Göttin dort
Die Thaler liegen und geht fort.
Sprecht nicht ein Wörtchen, soll's Euch frommen.
Seid Ihr nach Hause dann gekommen,
Nach dieser Göttin Worten thut,
So wird Eur Mann ganz sanft und gut
Und zeigt Euch wieder seine Gunst
Sehr wohl bewährt ist diese Kunst.
Das junge Weib spricht:
Das sei gleich morgen früh gethan!
Drei Thaler stahl ich meinem Mann,
Die will ich wagen an die Kunst,
Zu werben meines Mannes Gunst.
Doch sagt, ist es gefährlich nicht?
Die alte Unholdin spricht:
Seid ohne Sorg', Euch nichts geschicht.
Doch könnt Ihr, um nicht zu erschrecken,
Geweihtes Salz beim Weggehn lecken
Und mit Weihwasser Euch besprengen,
So kann sich kein Gespenst einmengen.
Nehmt mit Euch ein geweihtes Licht,
So wird es Euch gefährlich nicht. Eie gehen beide ab.)
1) Bgl. oben S. 132, 188..