in erblicher Weise. Dieser Umstand und die völlige Aus-
schliessung der Gewerbe aus dem Stadtregiment erregte
längst die Unzufriedenheit derselben, die endlich bei der
nach Ludwigs des Bayern Tode stattgefundenen Kaiser-
wahl zum vollen Ausbruch kam. Kaiser Ludwig hatte
sich bei den Handwerkern durch Ertheilung von be-
sonderen Freiheiten und Privilegien sehr beliebt gemacht
und als sich der Rath bei den Zwistigkeiten, welche die
Kaiserwahl herbeiführte, für den Böhmenkönig Karl er-
klärte, hielten die Gewerbe zu dem Sohne Ludwigs und
später zu Günther von Schwarzburg. Es wurde, wie schon
erwähnt, das Rathhaus gestürmt, der ganze Rath ver-
trieben und ein neuer gewählt. Nur die Metzger und die
Messerschmiede hielten zum alten Rath und blieben dem
Aufstand fern. In dem neuen Stadtregiment kam es aber
bald zu grosser Uneinigkeit und finanziellen Verlegenheiten.
Man hoffte auf Hilfe durch den tapfern und rechtlichen
Günther von Schwarzburg, als aber dieser plötzlich starb,
nahm die Zerrüttung so zu, dass der abgesetzte Rath
den seines ‘Gegners ledigen Karl IV, davon in Kenntniss
setzte und um seine Hilfe bat. Im September 1349 er-
schien der Kaiser mit einem Heere vor der Stadt und
zwang die Aufständischen zur Unterwerfung. Der alte
Rath wurde wieder eingesetzt und die Gewerbe hatten
bei dem ganzen Handel nur so viel gewonnen, dass aus
acht verschiedenen Gewerben je ein Mitglied in den kleinen
Rath als „Genannter‘“ gewählt wurde, welche Eigenschaft
aber keinen grossen Wirkungskreis gewährte. Die Chro-
niken erzählen auch von einer Judenverfolgung, welche
nach dem Aufstand stattgefunden haben soll und bei der
am St. Niklastag 1349 einige Juden verbrannt, andere ein-
gekerkert und der Stadt verwiesen wurden. Die treu-
gebliebenen Metzger und Messerschmiede wurden vom
Kaiser durch ein Privilegium belohnt, kraft dessen sie
alljährlich zu Fastnacht einen Umzug und Tanz halten
durften, aus welchen später der sogenannte Schembart
entstanden ist,
Durch Karl IV. erhielt die Stadt auch einen grösseren
Marktplatz, freilich in einer, die kaiserliche Willkür sehr
drastisch bezeichnenden Weise. Karl gab nämlich dem
Rathe die Erlaubniss, die Judenhäuser abzubrechen, welche