ran zu sein, daß nicht so viele und unnötige Buchdrucker-Jungen aufgenom—
men und gelernt werden) vorteilhaft zustatten kam.
Am 13. und 14. Juli 1740 wurde im großen Saale des Augustiner—
sclosters zu Nürnberg in großartiger Weise „das feyerliche Andenken der im
Teutschland glücklich erfundenen Buchdruckerkunst erbaulich und erfreulich
gehaltenen und vollzogenen dritten Jubelfestes“ gefeiert.
Wie anderwärts auch, war in Vürnberg für die Buchdruckereiange—
hörigen eine Unterstützungskasse vorhanden. Leider fehlen nähere Auf—
zeichnungen sowie Statuten. Lediglich ein Kassenbuch liegt von der „Nürnu—
bergischen Buchdrucker-Gesellschaftskasse“ (bis 1775), späteren „Nürn—
bergischen Buchdrucker-Societät (ab 1776) noch vor, das von 17600 bis
zum Jahre 1841 reicht. Daß die Kasse aber schon viel früher bestanden hat,
beweist der „Cransport aus dem vorigen Buch“ auf der ersten Seite des
Kassenbuches. Verbucht sind darin hauptsächlich die Beiträge der Prinzi—
pale nach der Sahl ihrer Pressen (für jede Presse j) Gulden 2 Kreuzer, evbtl.
auch mehr oder weniger, je nach dem Stande der Gesellschaftskasse) und
deren Personale. An Ausgaben sind aufgeführt: Witwen-, Invaliden- und
Leichengeld, Unterstützung an fremde Gesellen. Die „fremden Gesellen“ er—
hielten ein Viaticum (Reisezehrgeld) von 36 Kreuzern, je nach dem Stande
der Kasse auch nur 30, 24 und 15 Kreuzer. Daß diese Kasse ganz bedeutende
Rechte, die zum Teil tief in die persönlichen Verhältnisse des Einzelnen ein—
griffen, besaß, wird aus einem Einnahmeposten im Gesellschaftskassabuch
klar, dessen ECintrag am 5. September 1774 erfolgte über 23 Gulden und sich
auf folgende Angelegenheit bezog:
Den 5. Septbr. ließ Karl Otto Birner, ein Gesell von Bapreuth,
mit dem gewöhnlichen Fordergeld 3 fl. hiesige Gesellschaft zusammen
fordern und vortragen, daß er einer dortigen Weibsperson, Vamens
Magdalena Kehßlin, die Ehe versprochen; welche, unwissend seiner, des
Birners, sich schon 10 Jahre vorher von einem andern hatte schwächen
lassen. Da er nun glaubte, sein Gewissen zu beschweren, wenn er sie
verlassen würde, bate er E. G. Societät, ihm zu erlauben, daß er sie
heurathen dürfe, was ihm unter folgenden Bedingnissen zugestanden wurde:
) einen Taufschein wegen ihrer Geburt,
2) Attestata von ihrer bisherigen Aufführung nach ihrem Fall,
3) eine Erlegung von 2o fl. Doucçeurs, beubringen; 20. -
womit Birner recht sehr zufrieden war, und alles erst beschrieben den s. 3.
23. Septbr. a. h. einsandte; worauf ihm hiesige Gesellschaft zustunde, diese
Person zu heurathen. und ihm darüber einen Pfaälzgraäfenbrief ertheilte.
öIrgend welche Anhaltspunkte über die Tätigkeit der Gesellen und zur
Beurteilung der damaligen Verhältnisse sind nicht zu finden. Die Veise—
lust der „fremden Gesellen“ scheint auch damals schon stark vorhanden und
Nürnberg andererseits ein besonderer Anziehungspunkt gewesen zu sein,
denn 18209 verzeichnet das Kassenbuch 200 Veisende, 1830 154 Veisende
und 183) 212 Veisende.
Von den Jahren 1832 und 1833 sind uns nur ein Festgesang bei der
Eröffnung zur „Cuypographia“ und ein Gedicht zur Jahresfeier der
„Tupographia“ überliefert, die ihres vortrefflichen Inhalts wegen hier Ab—
druck finden mögen:
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