fullscreen: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

Sie werden es uns, nach Uebersicht beider Cirkuläre, nicht verargen können, 
wenn wir Sie mit dem Gosuche angehen, sich mit unsern Herrn Prinzipalen ge— 
fälligst ins Benehmen zu setzen, und durch geeignete Maßregeln dem Siele vuns 
äher zu bringen, das wir erreichen sollen und um unsers eignen Bestens willen 
erreichen müssen. Wir unsrerseits werden zu diesem Zwecke keine Mühe scheuen, 
wir werden älle erforderlichen Kräfte aufbieten. 
öIst aber unser Verein selbst noch nicht stark genug, das Vecht zu behaupten, 
das ihm gebührt, so ist es ihm leider zur Unmöglichkeit geworden, mit andern 
Vereinen in Verbindung zu treten und er sieht sich um der guten Sache selbst willen 
in die Vothwendigkeit versetzt, Ihrem Vereine die Sweigvereine dringend anzu— 
empfehlen, welche sich bisher zum Nürnberger Hauptverein zählen. Dieselben sind: 
Altdorf, Ansbach, Bamberg, Baureuth, Erlangen, Fürth, Hersbruck, Schwabach, 
Sulzbach, Weißenburg. 
Besonders das von Rürnberg aus durch die Eisenbahn in einer halben Stunde 
erreichbare Erlangen verdient Ihre besondere Aufmerksamkeit. So viel wir in 
Erfahrung gebracht haben, stehen dort in vier Druckereien bei 13 Gehülfen 14 
Lehrlinge, und muß nicht alle Arbeit von uns nach Erlangen gehen, wenn es sich 
bestätigt, daß dort für das 1000 n 5 kr. bezahlt werden? Sie sehen, werthe Kol— 
legen, daß noch sehr viel zu thun ist, wenn ja ein Verein gegründet und befestigt 
werden soll, der, stark nach innen und außen, uns nicht das Wenige soll rauben 
lassen, das wir uns mühsam errungen. Sie werden aber auch die Ueberzeugung 
gewonnen haben, daß mit aller Energie gegen ein Verfahren eingeschritten werden 
muß, das dem Wohle des Ganzen unmöglich dienlich sein kann und deshalb ersuchen 
wir Sie, sich über diesen Umstand mit uns gefälligst ins Benehmen zu setzen, die 
dabei Gefahr laufen, an der Durchführung unsers erhabenen Zweckes zu verzweifeln. 
Ist es ferner noch bemerkenswerth, daß in Baureuth zwei Druckereien bei 
15 Gehülfen wenigstens 30 Lehrlinge zählen, so drängt sich uns unwillkürlich die 
Frage auf, ob solche Druckereien wohl werth sind, einem Vereine anzugehören, 
dessen Bestrebungen ihrer Handlungsweise gerade entgegenlaufen. Durchschnittlich 
scoimen in Baureuth auf einen Gehülfen zwei Lehrlinge, die höchstwahrscheinlich 
nach vollendeter Lehrzeit die Druckereien verlassen müssen, um anderen Unglück-⸗ 
lichen Platz zu machen. — Daß diesem Unfug gesteuert werden muß, es sei durch 
pelche Mittel es immerhin wolle, das sieht wohl jeder bessergesinnte Kollege ein, 
und es wird uns mit vereinten Bestrebungen gelingen. 
In Bezug auf das Kassenwesen in Vürnberg diene Ihnen zur Vachricht, daß 
hier drei Buchdruckerkassen bestehen, dieselben sind: Gesellschaftskasse, allgemeine 
Krankenkasse und ebenfalls eine solche, nur etwas schwächerre: die sog. Zumar'sche, 
eigentliche Krankenkasse für die Mitglieder der „Correspondenten“-Oruckerei. 
Jedes Mitglied unsers Vereins ist verpflichtet, in die Gesellschaftskasse 
wöchentlich 4 kr. zu bezahlen. Aus der Kasse werden 30 kr. Viaticum und im 
Todesfalle eines unserer Kollegen ein Betrag von so fl. an dessen Hinterbliebenen 
verabreicht und 5 fl. an einen Kollegen selbst, wenn dessen Frau stirbt, dazu kommen 
in außerordentlichen Fällen noch Unterstützungen an solche, die sie nöthig haben und 
sich darum bewerben. Es wird Ihnen vielleicht nicht uninteressant sein, zu er— 
fahren, wie stark Nürnberg von fremden Kollegen heimgesucht wird, und deshalb 
diene Ihnen zur Vachricht, daß vom 16. September vorigen bis zum 3. Alürz 
laufenden Jahres 119 fremde Buchdrucker RNürnberg durchreist hatten, welches 
im Verhältniß zu unsrer Kasse doch schon eine bedeutende Anzahl ist. 
In die allgemeine Krankenkasse zahlt jeder Kollege wöchentlich 3 kr. und er— 
hält deshalb, wenn er krank wird, für das erste halbe Jahr 2 fl. 42 kr. für das 
zweite halbe Jahr 2 fl. als Krankengeld, hierbei ist noch zu bemerken, daß jeder 
ledige Kollege hier vierteljährlich 30 kr. an das städtische Spital zu entrichten hat. 
wofür er dort unentgeltlich verpflegt wird, wenn er krank werden sollte. 
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