Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

— 152 — 
haben mag. Daher wird es auch in gleichzeitigen Aufzeichnungen nicht 
uur als „der Bürger Haus“ oder „Haus“ schlechtweg, sondern auch 
als „Gewandhaus“ und „Tuchhaus“ bezeichnet. Das Haus wurde 
im Jahre 1569 abgebrochen. 
Im Jahre 18382 kaufte der Rat ein dem Kloster Heilsbronn 
gehörendes langes Haus, das gegenüber dem Ostchor von St. Sebald 
m damaligen Salzmarkt, dem heutigen Rathausplatz, zwischen diesem 
und dem Rathausgäßchen die Ecke bildend, sich bis zur Rathausgasse 
hindurch erstreckte, zu ewigem Erbrecht gegen einen jährlichen Zins 
bon 100 Pfund Hellern, der jährlich in zwei Raten an den Heils⸗ 
bronnischen Klosterhof bei St. Lorenzen zu entrichten war. An Stelle 
dieses Hauses wurde ein neues Rathaus erbaut, das jedoch erst im 
Jahre 1840 bezogen werden konnte. Daß es ein — wenn auch uns 
unbekannter — zwingender Grund war, der den Rat zu dem Bau 
dieses neuen Hauses veranlaßte, ersieht man daraus, daß der Rat schon 
um die Zeit der Erwerbung des Bauplatzes sein altes Sitzungshaus in 
der Tuchgasse verließ und seine Sitzungen zum Teil in Privathäusern, 
— im Augufstinerkloster, zum Teil in einem 
auch als Rathaus bezeichneten Hause am Weinmarkt, wahrscheinlich 
dem dem Wesichor der Sebalduskirche gegenüber gelegenen, noch heute 
durch den alten Stadtadler bezeichneten Eckhaus (Winklerstraße 87) 
abhielt. 
Das neue Rathaus wurde unter der Amtsführung des damaligen 
Ratsbaumeisters Philipp Groß, des Bruders des reichen durch die 
Stiftung des Heiligengeistspitals verdienten Konrad Groß erbaut. 
Der Name des eigentlichen Architekten ist uns nicht überliefert. Das 
Rathaus umfaßte in seiner ältesten Gestalt nur einen großen Saal, 
der wohl weniger für die speziellen Zwecke des Gemeinwesens, als viel⸗ 
mehr aus dem Grunde so groß angelegt war, um den bei Gelegenheit 
eines Reichstags in ihm tagenden Kaisern, Fürsten und anderen hohen 
Personen einen Begriff von —V— 
Von diesem Saale gehören jetzt nur noch die äußere Architektur auf 
der Ostseite und zwei Hochreliefs der ältesten Bauperiode an, von 
denen das eine die Norimberga darstellt, wie sie der Brabantia ein 
Schwert mit anderen Symbolen knieend überreicht, während ein Pen— 
dant dazu den Hauptförderer des Nürnberger Handels, Ludwig den 
Bayern, nach einem gleichzeitigen Urkundensiegel verewigt hat. In 
einem nach Norden sich anschließenden, später völlig umgebauten Anner 
waren die notwendigsten Amtszimmer, Ratsstube, Kanzlei und Losungs⸗ 
stube untergebracht. GForts. folgt.) 
J 
— 
sñ 
L 
sItt 
ul 
hel 
qu 
Pt 
e 
wn 
hestt 
Au 
—R 
i 
A.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.