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haben mag. Daher wird es auch in gleichzeitigen Aufzeichnungen nicht
uur als „der Bürger Haus“ oder „Haus“ schlechtweg, sondern auch
als „Gewandhaus“ und „Tuchhaus“ bezeichnet. Das Haus wurde
im Jahre 1569 abgebrochen.
Im Jahre 18382 kaufte der Rat ein dem Kloster Heilsbronn
gehörendes langes Haus, das gegenüber dem Ostchor von St. Sebald
m damaligen Salzmarkt, dem heutigen Rathausplatz, zwischen diesem
und dem Rathausgäßchen die Ecke bildend, sich bis zur Rathausgasse
hindurch erstreckte, zu ewigem Erbrecht gegen einen jährlichen Zins
bon 100 Pfund Hellern, der jährlich in zwei Raten an den Heils⸗
bronnischen Klosterhof bei St. Lorenzen zu entrichten war. An Stelle
dieses Hauses wurde ein neues Rathaus erbaut, das jedoch erst im
Jahre 1840 bezogen werden konnte. Daß es ein — wenn auch uns
unbekannter — zwingender Grund war, der den Rat zu dem Bau
dieses neuen Hauses veranlaßte, ersieht man daraus, daß der Rat schon
um die Zeit der Erwerbung des Bauplatzes sein altes Sitzungshaus in
der Tuchgasse verließ und seine Sitzungen zum Teil in Privathäusern,
— im Augufstinerkloster, zum Teil in einem
auch als Rathaus bezeichneten Hause am Weinmarkt, wahrscheinlich
dem dem Wesichor der Sebalduskirche gegenüber gelegenen, noch heute
durch den alten Stadtadler bezeichneten Eckhaus (Winklerstraße 87)
abhielt.
Das neue Rathaus wurde unter der Amtsführung des damaligen
Ratsbaumeisters Philipp Groß, des Bruders des reichen durch die
Stiftung des Heiligengeistspitals verdienten Konrad Groß erbaut.
Der Name des eigentlichen Architekten ist uns nicht überliefert. Das
Rathaus umfaßte in seiner ältesten Gestalt nur einen großen Saal,
der wohl weniger für die speziellen Zwecke des Gemeinwesens, als viel⸗
mehr aus dem Grunde so groß angelegt war, um den bei Gelegenheit
eines Reichstags in ihm tagenden Kaisern, Fürsten und anderen hohen
Personen einen Begriff von —V—
Von diesem Saale gehören jetzt nur noch die äußere Architektur auf
der Ostseite und zwei Hochreliefs der ältesten Bauperiode an, von
denen das eine die Norimberga darstellt, wie sie der Brabantia ein
Schwert mit anderen Symbolen knieend überreicht, während ein Pen—
dant dazu den Hauptförderer des Nürnberger Handels, Ludwig den
Bayern, nach einem gleichzeitigen Urkundensiegel verewigt hat. In
einem nach Norden sich anschließenden, später völlig umgebauten Anner
waren die notwendigsten Amtszimmer, Ratsstube, Kanzlei und Losungs⸗
stube untergebracht. GForts. folgt.)
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