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übrigen Deutschland hergestellt werden. Gewöhnliche Ware dieser Art
wird ausserdem noch an verschiedenen Orten der Pfalz und in Altbayern
gefertigt. Die Anwendung von Maschinen bezieht sich mit Vorteil nur auf
las Zuschneiden der Sohlen im Rauhen, während die weitere Bearbeitung
derselben durch Handarbeit erfolgt. .
Durch den lebhaften Betrieb in der Herstellung von groben Holzwaren
erwächst dem ärmeren Teile der Bevölkerung der genannten holzreichen
Gegenden willkommener Verdienst und wird auch gebührender Weise der-
selben von Staatswegen, durch Korporationen. und Bezirksvereine die wohl-
verdiente Aufmerksamkeit zu "Teil, namentlich in der Pfalz, wo von Seite
der k. Regierung mit allem Nachdrucke auf Hebung und Ausbreitung dieser
Art von Hausindustrie hingearbeitet wird. Es musste auf der Ausstellung
angenehm berühren, wie in diesen anscheinend unbedeutenden Artikeln
manche ganz originelle Arbeiten zu Tage traten, die den Beweis gaben,
wie man auch hierin neben völliger Beachtung der praktischen Bedürfnisse
eine gefällige äussere Form zum Ausdruck bringen könne.
Bezüglich der Erzeugnisse der Böttcherei, die für Haushalt, Brauereien
und Weinproduzenten in der verschiedensten Weise den nötigen Bedarf
liefert, ist zunächst dem Kataloge zu entnehmen, dass Unterfranken hierin
die hervorragendste Rolle spielt, dann folgen Oberbayern und Schwaben,
die Pfalz, Mittelfranken, Niederbayern, Oberfranken und die Oberpfalz.
Das Jahr 1876 zählte 6614 Betriebe auf, in welchen ca. 482 Personen be-
schäftigt waren. Die Ausstellung selbst war durch 10 Firmen beschickt,
an den ausgestellten Objekten, nach gütiger Mitteilung des Herrn A. Klein
in Kitzingen, jedoch eigentliche Verbesserungen nicht wahrzunehmen. Aehn-
liche Fässer, wie sie wegen äusserst solider und sauberer Arbeit prämliert
werden mussten, wurden schon vor 30, 50, 100 und viel mehr Jahren ebenso
exakt hergestellt. Es bleibt nun der Zukunft überlassen, ob sich Fässer mit
Maschinen fertigen lassen, denn bis jetzt werden letztere nur erst wenig mit
grossem Vorteil angewandt und bleibt Handarbeit immer noch bevorzugt, so
lange nicht allzugrosser Arbeitermangel eintritt. Mit der Zeit ist dieser zu be-
fürchten, da tüchtige Fassmacher wenig mehr gebildet werden oder sich
bilden lassen und liegt es daher in jedes Fabrikanten eigenstem Interesse,
mit Maschinen nach und nach sich möglichst bekannt zu machen. Von
unzweifelhaftem Vorteile aber muss es erachtet werden, besonders für die
Grossfabrikation, wenn diese Industrie mit erhöhten Holzzöllen verschont
bleibt. — Die Pfälzer Küferei war auffallender Weise gar nicht vertreten,
Kleinere Artikel für den Wirtschaftsbedarf waren mitunter in ganz vor:
züglicher Form und Arbeit zur Ausstellung gebracht.
Dreh- und Schnitzarbeiten, die in umfassender Weise ausgestellt waren.
bilden für Bayern, besonders was Galanteriearbeiten und Spielsachen anbe-
langt, einen hochwichtigen Industriezweig. 1875 zählte man schon 2804
Betriebe mit 5695 darin beschäftigten Personen, welche Zahl sich bis heute